Zusammenfassung
Spiritualität und damit Spiritual Care ist nicht in erster Linie eine Handlungskompetenz, sondern eine Haltung gegenüber dem Menschen, seinen existentiellen Herausforderungen und seinen kulturell bedingten Überzeugungen. Sie betrifft alle Menschen, die sich im Feld der Intensivstation bewegen. Und sie verbindet sie. Im Besonderen am Ende des Lebens stehen wir uns nicht gegenüber als Behandelnde und Behandelte, als Gesunde und Kranke, sondern als Menschen, die vom Tod als Lebensgrenze auf je eigene Weise betroffen sind. Spiritual Care ist die Achtsamkeit gegenüber dem existentiell Gemeinsamen, in das alle Handlungsoptionen hineinführen möchten. Es ist die Kompetenz, Patienten und Angehörige darin zu unterstützen, mit ihrer spirituellen Dimension in einen heilsamen Kontakt zu kommen. Es geht dabei nicht in erster Linie um äußeres Tun, sondern um die innere Gewissheit, welche die Grenze des Lebens zulässt und annimmt – nicht in einer hilflosen Passivität, sondern wissend um die eigenen Grenzen und das, was über sie hoffnungsvoll hinausweist.