Erschienen in:
09.09.2019 | Computertomografie | Leitthema
Management des Schädel-Hirn-Traumas im Kindesalter
verfasst von:
Dr. M. Lehner, S. Deininger, D. Wendling-Keim
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Unfälle sind die häufigste Ursache für eine stationäre Aufnahme im Kindes- und Jugendalter. Etwa 90 % der tödlichen Unfallfolgen im Kindesalter sind durch das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) bedingt. Die Einteilung erfolgt gemäß der an Kinder adaptierten Glasgow Coma Scale (GCS) und wird in 3 Grade (leicht – mittel – schwer) unterteilt. Die Behandlung des mittelgradigen und des schweren SHT muss bereits präklinisch unter Vermeidung von Hypotension und Hypoxie beginnen, da diese beiden Parameter das Outcome wesentlich beeinflussen. Bei diesen Patienten sollte eine Einweisung durch den Notarzt in ein Traumazentrum für Kinder erfolgen.
In etwa 85 % der Fälle wird ein leichtes SHT diagnostiziert. Dennoch können in dieser Gruppe klinisch entscheidende – und damit z. T. operativ zu versorgende – intrakranielle Verletzungen vorkommen. Es gilt nun, diese Patienten innerhalb des Beobachtungszeitraums von 48 h zu diagnostizieren. Im Kindesalter sollte die stationäre Überwachung vor der (primären) bildgebenden kranialen Computertomographie (cCT) stehen, um nicht unnötige Strahlung bei einem mit hoher Wahrscheinlichkeit unauffälligen Befund zu applizieren. Mittlerweile sind gut validierte Algorithmen publiziert (PECARN Rules), nach denen sich die Indikation zur kranialen schnittbildgebenden Untersuchung richten kann.
Beim schweren SHT im Kindesalter steht neben einer zielgerichteten und raschen Patientenversorgung im Schockraum, einschließlich neuroradiologischer Diagnostik, die Überwachung auf der Kinderintensivstation im Vordergrund. Kinder neigen zur Ausbildung von posttraumatischen Hirnödemen; diese gilt es zunächst, medikamentös zu behandeln. Die aktuellen Handlungsempfehlungen der Brain Trauma Foundation werden diskutiert.