Schädel-Hirn-Trauma nach Sturz von der Schaukel

Trotz verbesserter Sicherheitsstandards auf Spielplätzen landen immer mehr Kinder mit Kopfverletzungen in der Notaufnahme von Kliniken. In einer US-Studie werden jetzt Strategien für noch mehr Sicherheit gefordert. Beton und harte Grasoberflächen unter Klettergerüsten sind von Spielplätzen weitgehend verbannt worden. Jetzt sorgen Fallschutzbeläge oder Sand unter den Spielgeräten im Fall des Falles für eine weichere Landung. In der Folge ist die Zahl tödlicher Schädel-Hirn-Verletzungen nachhaltig gesunken. Die Quote der nicht tödlichen Unfälle allerdings steigt seit 2005 wieder kontinuierlich an. Sind Spielplätze in den vergangenen Jahren also tatsächlich sicherer geworden? Dieser Frage sind Tabitha Cheng vom amerikanischen National Center for Injury Prevention and Control, Los Angeles, und Kollegen nachgegangen, indem sie Daten des National Electronic Injury Surveillance System-All Injury Program (NEISS-AIP) aus den Jahren 2001 bis Ende 2013 ausgewertet haben. In diesem System laufen alle Informationen über Patienten, die in US-amerikanischen Notfalleinrichtungen behandelt werden, zusammen. Innerhalb des Untersuchungszeitraums waren jedes Jahr durchschnittlich 214.883 Kinder bis 14 Jahre behandelt worden, die sich auf Spielplätzen verletzt hatten. 21.101 dieser Patienten hatten ein nicht tödliches Schädel-Hirn-Trauma davongetragen. Jungen waren dabei in der Mehrzahl (58,6%), und jedes zweite Kind war zwischen fünf und neun Jahre alt. Fast alle Kinder (95,6%) konnten ambulant versorgt werden. Etwa zwei Drittel der Unfälle ereigneten sich in Freizeiteinrichtungen oder Schulen. Klettergerüste, Schaukeln und sonstige Turngeräte auf Spielplätzen oder Schulhöfen waren je nach Alter der Kinder die häufigsten Ursachen für Stürze mit Kopfverletzungen. So fielen 31% bzw. 26% der Null- bis Vierjährigen auf dem Spielplatz von der Schaukel oder der Rutsche, während sich die meisten Fünf- bis Neunjährigen (34%) an Klettergerüsten oder anderen Turngeräten auf Schulhöfen verletzten. Für die Größeren waren wiederum eher Schaukeln die Hauptquelle des Absturzes (34% der 10- bis 14-Jährigen). Dabei ereigneten sich die meisten Unfälle an Wochentagen zwischen April und September. Während die Unfallrate auf Spielplätzen zwischen 2001 und 2006 sank, stieg sie in den Jahren 2006 bis 2013 wieder signifikant an. Dieser Trend wurde insbesondere bei den 5- bis 14-Jährigen beobachtet. Bei den Kleinsten von null bis vier Jahren dagegen nahm die Zahl von 2001 bis 2013 kontinuierlich zu. Welche Gründe hinter den steigenden Behandlungszahlen von Kindern mit Schädel-Hirn-Trauma nach einem Spielplatzunfall stecken, darüber kann bislang nur spekuliert werden. Auch zunehmende Aktivität im Freien, besorgtere Eltern oder eine erhöhte Aufmerksamkeit für dieses Thema könnten eine Rolle spielen. Weitere Maßnahmen erforderlich Dennoch scheint der Spielplatz noch immer ein gefährliches Pflaster zu sein. Deshalb müssten dringend Strategien gefunden werden, so Cheng und Kollegen, um die Sicherheit der Kinder, insbesondere im Hinblick auf Kopfverletzungen, weiter zu verbessern. Die am stärksten gefährdete Altersgruppe scheinen die Fünf- bis Neunjährigen zu sein. Mögliche Maßnahmen sind nach Ansicht der Studienautoren beispielsweise eine bessere Aufsicht durch Erwachsene, mehr Einfluss auf das Risikoverhalten der Kinder, regelmäßige und zuverlässige Wartungsarbeiten der Geräte sowie noch sicherere Oberflächen und Umgebungsbedingungen.

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