Erschienen in:
07.08.2020 | Hüftdysplasie | Leitthema
Fehlstellungen der Hüfte
verfasst von:
Dr. F. Thielemann, A. Postler, C. Druschel, KP Günther, J. Goronzy
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Fehlstellungen der Hüfte sind bei Kindern und Jugendlichen gut an einem hinkenden Gang, an der Rumpfasymmetrie im Stand sowie an einem seitendifferenten aktiven und passiven Bewegungsradius erkennbar. Unabhängig von einer Schmerzangabe sind diese klinischen Zeichen immer als reflektorische Antwort und erster Hinweis für einen krankhaften Prozess zu werten. Kongenitale Fehlbildungen und Erkrankungen wie die bakterielle Koxitis, der M. Perthes und die Epiphyseolysis capitis femoris treten gehäuft in bestimmten Phasen der kindlichen Entwicklung auf und können bei schweren Verlaufsformen zu teils erheblichen Formveränderungen an Hüftkopf und -pfanne mit relevanten Funktionseinschränkungen führen. Bei Neugeborenen und Kleinkindern kann eine postnatal physiologisch auftretende Gelenkinstabilität eine schleichende Dezentrierung des Hüftkopfes mit folgenschwerer Hüftdysplasie auslösen. Eine Vielzahl syndromaler Erkrankungen mit Störungen der neuromuskulären Integrität, Störungen der Kollagenstruktur oder des Knochenstoffwechsels nimmt ebenfalls Einfluss auf die Form und Stabilität der Skelettreifung im Kindesalter. Gezielte Screeninguntersuchungen helfen, bei Kindern primär angeborene und sekundäre Gelenkfehlstellungen frühzeitig zu erkennen. Nicht zuletzt sind Kinder und Jugendliche durch risikobelastete sportliche Aktivitäten gefährdet, relevante Deformitäten auszubilden, die sich klinisch als femoroazetabuläres Impingement äußern, oder Frakturen mit traumabezogener Fehlstellung des Hüftgelenks zu erleiden.