Erschienen in:
22.06.2022 | Allgemeinanästhesie | Leitthema
Magnetresonanztomographie-Untersuchung von Kindern in einem audiovisuell gestalteten Kinder-Magnetresonanztomographen
verfasst von:
Prof. Dr. Dominik T. Schneider, Joana Balg, Benedikt Bernbeck, Richard Ellerkmann, Martina Klein, Andreas Leutner, Peter Lindel, Gerald Manns, Ulrike Mause, Meike Preziosi, Annette Schilling, Susanne Schnittfeld, Anja Seyfert, Adolf Winkelmann, Stefan Rohde
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 8/2022
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Zusammenfassung
Ziel der Arbeit
Die Effekte eines speziellen Kinder-MRT mit Übe-Einheit auf das Angstempfinden und die Sedierungshäufigkeit bei pädiatrischen Patienten sollten untersucht werden.
Methoden
Am Klinikum Dortmund wurde 2014 ein „Kinder-MRT“ mit lärmreduzierten Sequenzen und Videoinstallationen eingerichtet. Es erlaubt eine neue audiovisuelle Wahrnehmung der Untersuchung, die deren Charakter positiv prägen soll. An einem maßstabsgetreuen „Übe-MRT“ haben die Kinder die Möglichkeit, die Untersuchung unter pädagogischer Anleitung spielerisch kennenzulernen. Der Effekt des Kinder-MRT auf die Häufigkeit von Narkosen wurde anhand der Untersuchungszahlen analysiert. Eltern (n = 166) und Kinder (n = 75) wurden vor und nach Einführung des Kinder-MRT zur untersuchungsbezogenen Belastung und zum Angstempfinden befragt.
Ergebnisse
Nach der Installation des Kinder-MRT sank der relative Anteil der MRT-Untersuchungen unter Narkose von 38 % auf 25 %. Besonders deutlich war der Effekt bei Klein- (90 % auf 58 %) und Grundschulkindern (40 % auf 17 %). Nach pädagogischer Vorbereitung im Übe-MRT konnte mit einer Sicherheit von 97 % vorhergesagt werden, ob eine MRT-Untersuchung narkosefrei durchführbar ist. Die Untersuchung im Kinder-MRT wurde von Kindern und Eltern als positiv und weniger angstbesetzt bewertet. Im Vergleich beider Geräte bewerteten Kinder das Kinder-MRT als signifikant weniger laut und furchteinflößend.
Schlussfolgerung
Mit dem vorgestellten Konzept eines Kinder-MRT mit pädagogischer Vorbereitung im Übe-MRT kann der Anteil der Untersuchungen in Narkose insbesondere bei Kindern im Vorschul- und Grundschulalter reduziert werden. Multimodale Konzepte, die die Notwendigkeit von Narkosen reduzieren, sollten als Standard für MRT-Untersuchungen bei Kindern angesehen werden.