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2014 | Buch

Pädiatrische Rheumatologie

herausgegeben von: Prof. Dr. Norbert Wagner, Prof. Dr. Günther Dannecker

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Rheumatische Beschwerden sind bei Kindern und Jugendlichen weitaus häufiger als allgemein angenommen. Die Folge: die Beschwerden werden fehlinterpretiert oder falsch behandelt. Krankheitsverläufe und Prognosen unterscheiden sich wesentlich von denen der Erwachsenenrheumatologie. Inzwischen stehen immer bessere Behandlungsmöglichkeiten für rheumatologische Erkrankungen auch bei Kindern zur Verfügung. Dank neuer Medikamente sind die jungen Patienten heute beweglicher und es zeigen sich weniger Folgeschäden wie Wachstumsstörungen, Gelenk- oder Sehschäden. Der richtige Einsatz dieser Mittel setzt aber ein fundiertes Wissen über die Krankheiten, die verwendeten Medikamente und ihre Wirkung im kindlichen Organismus voraus. Dieses Referenzwerk bietet dem Allgemeinpädiater, dem angehenden Facharzt und dem (Kinder-)Rheumatologen umfassende Antworten auf alle Fragen der Entstehung, Diagnostik und Therapie von rheumatologischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Für die 2. Auflage wurden alle Kapitel aktualisiert mit speziellem Fokus auf Relevanz und Nutzen im Alltag des Pädiaters. Besonders wertvoll für den Anwender ist die durchgehend praxisorientierte Darstellung: genaue Angaben zu Therapieempfehlungen und Hinweise zur Evidenz der Therapieverfahren bürgen für einen zuverlässigen und schnellen Behandlungserfolg. Fundierte „State-of-the-Art“-Kinderrheumatologie, praxisbezogen aufbereitet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Grundlagen der Autoimmunität
Zusammenfassung
T-Lymphozyten (T-Zellen) nehmen bei der Bildung von Immunantworten eine wesentliche Rolle ein, da sie einerseits wichtige Effektorzellen des Immunsystems sind und andererseits bedeutende Aufgaben bei der Initiation, der Aufrechterhaltung und der Regulation von Immunantworten erfüllen. Wohl am deutlichsten wird die zentrale Rolle dieser Zellpopulation am Beispiel der HIV-Infektion illustriert, in deren Folge es aufgrund eines zunehmenden Mangels an T-Helferzellen zu opportunistischen Infektionen kommt, die letztendlich tödlich verlaufen.
O. Frey, T. Kamradt, N. Wagner, J. Roth, J.-P. Haas, G. Horneff, F. Zepp, G. Dannecker
2. Untersuchungstechniken
Zusammenfassung
Die körperliche Untersuchung von Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen ist ein essenzieller Bestandteil der Diagnosestellung, des Aktivitätsmonitorings und der Beurteilung von Behandlungsergebnissen wie dem Erreichen einer Remission oder dem Auftreten eines Rezidivs. Die Standardisierung der Untersuchungstechniken in den kinderrheumatologischen Zentren macht die Vergleichbarkeit von spezifischen Erkrankungen zwischen einzelnen Patienten, zwischen Zentren und zwischen Ländern und Bevölkerungsgruppen möglich.
S. Benseler, J. Brunner, T. von Kalle, M. von Zieger, P. Winkler
3. Pharmakotherapie
Zusammenfassung
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind die am häufigsten eingesetzte Medikamentengruppe. Sie hemmen die Cyclooxygenase (COX-1 und COX-2) und greifen damit in die Prostaglandinsynthese ein. Vor allem die analgetischen und antiphlogistischen Eigenschaften begründen die häufige Verwendung. Neben den rheumatischen Erkrankungen, für die im Wesentlichen NSAR rezeptiert werden, zählen Schmerzzustände, insbesondere Spannungskopfschmerzen, Fieber, Dysmenorrhö, Sportverletzungen, aber auch der prophylaktische Einsatz für thromboembolische Ereignisse und intestinale Polyposis gehört zu den Indikationsgebieten. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, sind NSAR z. T. rezeptfrei erhältlich, so dass die Selbstmedikation ohne direkte ärztliche Supervision eine wesentliche Rolle bei der Vermarktung spielt. In den USA werden gezielt verbraucherbezogene Werbekampagnen für NSAR durchgeführt. Mehr als 20% der Menschen über 65 Jahren nehmen häufig NSAR ein.
N. Wagner, T. Niehues, H. Michels, N.M. Wulffraat, C.A. Lindemans, J.F. Swart
4. Juvenile idiopathische Arthritis
Zusammenfassung
Das Gelenkrheuma im Kindesalter umfasst eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, deren gemeinsames Merkmal die chronische Gelenkentzündung unbekannter Ursache ist. Die Identifizierung dieser Erkrankung erfolgt, bei weitgehend unbekannter Ätiopathogenese und fehlenden pathognomonischen Krankheitsmerkmalen, anhand einer Kombination von klinischen, labormedizinischen und anderen Merkmalen.
K. Minden, M. Frosch, J. Roth, D. Holzinger, G. Ganser, G. Dannecker, D. Föll, H.J. Girschick, C. Huemer, A. Heiligenhaus, C. Tappeiner, U. Neudorf, S. Bechtold-Dalla Pozza
5. Reaktive und parainfektiöse Arthritiden
Zusammenfassung
Reaktive Arthritiden setzen sich zusammen aus einer diversen Gruppe von inflammatorischen Gelenkerkrankungen, die im Anschluss an Infektionen im Bereich des Genitales, der Harnwege, des Gastrointestinaltrakts, aber auch einer Vielzahl von anderen Organen und Geweben auftreten. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um die größte Gruppe innerhalb der rheumatischen Gelenkerkrankungen im Kindesalter. Bakteriell assoziierte reaktive Arthritiden können in mit HLA-B27-assoziierte und nicht assoziierte Arthritiden unterschieden werden (Toivanen u. Toivanen 2004). Zu den nicht HLA-B27-assoziierten Erkrankungen zählen die Lyme-Borreliose und das rheumatische Fieber. Diese zwei Entitäten werden an anderer Stelle gesondert behandelt. Arthritiden unmittelbar während oder im Anschluss von viralen Erkrankungen werden ebenfalls zu der Übergruppe reaktiver postinfektiöser Arthritiden gezählt, auch wenn streng genommen ein Virusnachweis gegen eine postinfektiöse Genese spricht (Naides 1993).
H.J. Girschick, H.I. Huppertz, U. Neudorf
6. Systemischer Lupus erythematodes
Zusammenfassung
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine B-Zellvermittelte, schubweise verlaufende Autoimmunerkrankung, von der zahlreiche Organe betroffen sein können. Charakteristisch für den SLE sind Autoantikörper, die gegen Zellkernbestandteile gerichtet sind. Diese Autoantikörper verursachen direkte Schädigungen von Organen, darüber hinaus entsteht durch komplementbindende Immunkomplexe eine Vaskulitis, die sekundär Organschäden nach sich zieht. Kriterien zur Diagnose des SLE sind zuletzt 1997 in überarbeiteter Form vom American College of Rheumatology aufgestellt worden. Von herausgehobener prognostischer Bedeutung ist das Ausmaß der Beteiligung der Nieren. Unbehandelt ist die Prognose schlecht, durch immunsuppressive Therapie hat sie sich dramatisch gebessert.
N. Wagner, D. Haffner, K. Tenbrock, G. Dannecker
7. Dermatomyositis
Zusammenfassung
Die Dermatomyositis ist eine systemische autoimmune Vaskulopathie unklarer Ätiologie. Hauptmanifestationen sind charakteristische Hauterscheinungen, eine Entzündung der quergestreiften Muskulatur und der mögliche Befall weiterer Organe.
A. Thon
8. Sklerodermie und Sharp-Syndrom
Zusammenfassung
Das Wort »scleroderma« bedeutet harte Haut. Die Erkrankung Sklerodermie hat jedoch wesentlich mehr Facetten als nur die Verhärtung der Haut. Alle Formen der Sklerodermie sind im Kindesalter selten. Die häufigste Form im Kindesalter ist die lokalisierte Sklerodermie (LS). Sie unterscheidet sich von der systemischen Sklerodemie (SSc) dadurch, dass sie sich meistens nur auf die Haut und das subkutane Gewebe beschränkt, aber ungefähr 10% der Patienten haben auch eine extrakutane Beteiligung.
I. Foeldvari
9. Vaskulitiden
Zusammenfassung
Die Kawasaki-Erkrankung, im deutschen Sprachraum häufiger als Kawasaki-Syndrom (KS) bezeichnet, ist eine akute, systemische und selbst begrenzende fieberhafte Erkrankung, die durch eine nekrotisierende Vaskulitis hauptsächlich der kleinen und mittleren Arterien gekennzeichnet ist. Die Erkrankung ist charakterisiert durch Fieber, bilaterale nichteitrige Konjunktivitis, Erythem der Lippen und der Mundschleimhaut, Veränderungen an den Extremitäten, Ausschlag und zervikale Lymphadenopathie. Klinisch besonders wichtig ist die Entwicklung von Koronararterienaneurysmen oder -ektasien, die ohne adäquate Behandlung bei 15–25% der Erkrankten auftreten. Damit hat das KS das rheumatische Fieber als die häufigste Ursache von erworbenen Herzerkrankungen abgelöst.
G. Dannecker, T. Hospach, J. Kümmerle-Deschner, S. Benseler, T. Kallinich, R. Keitzer, M. Frosch, J. Roth
10. Periodische Fiebersyndrome
Abstract
»The rhythmic recurrence of disease is an age-old problem. It puzzled ancient physicians who supposed the rhythm to be controlled by cosmic influences... A number of factors suggest a unity of periodic disorders: The cycles and episodes are of similar duration, they usual are benign, they often begin in childhood, recur unchanged for decades and heredity occasionally is evident. There is an overlapping of symptoms and signs in many of the disorders often great enough at times to confuse classification.« (Aus Reimann 1951: »Periodic Disease «).
T. Kallinich
11. Nichtrheumatische Ursachen von Arthralgien und Arthritiden
Zusammenfassung
Das muskuloskelettale System des heranwachsenden Menschen kann durch die verschiedenartigsten kongenitalen und erworbenen Erkrankungen betroffen werden. Zu den erworbenen Krankheitsbildern gehören im Wesentlichen durch akute und chronische Entzündungen, durch lokale aseptische Nekrosen oder durch Traumata und Tumoren verursachte pathologische Veränderungen. Alle Krankheitsbilder beeinflussen die Statik und die Funktion des Bewegungsapparats. Deshalb sind eine sorgfältige Anamnese und eine systematische Untersuchung des Betroffenen unter vor allem funktionellen Gesichtspunkten die Grundvoraussetzung zur Erfassung der komplexen Pathologie und ihrer Auswirkung auf den gesamten Bewegungsapparat.
T. Wirth, G. Horneff, W. Mannhardt-Laakmann, F. Zepp, M. Weiß, H.J. Girschick, H. Morbach, S. Bielack, F. Schilling
12. Idiopathische muskuloskelettale Schmerzverstärkungssyndrome
Zusammenfassung
Unter einem idiopathischen muskuloskelettalen Schmerzverstärkungssyndrom versteht man einen Symptomenkomplex, bei dem es zu inadäquat stark empfundenen Schmerzen kommt. Dieser Zusammenhang drückt sich auch in der Bezeichnung Schmerzverstärkungssyndrom aus. Im Gefolge treten Hautveränderungen, funktionell-muskuloskelettale Störungen sowie im Spätstadium auch eine Dystrophie auf. Die Beeinträchtigung des allgemeinen, sozialen und psychischen Befindens kann dabei erheblich sein (Konijenber et al. 2005; Murray et al. 2000). Von einer Chronifizierung ist auszugehen, wenn die Symptomatik länger als 3 Monate anhält.
T. Hospach
Backmatter
Metadaten
Titel
Pädiatrische Rheumatologie
herausgegeben von
Prof. Dr. Norbert Wagner
Prof. Dr. Günther Dannecker
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-34728-3
Print ISBN
978-3-642-34727-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-34728-3

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