Erschienen in:
19.01.2018 | Schwangerschaftsabbruch | Leitthema
Pädiatrische Versorgungskonzepte in Europa
verfasst von:
PD Dr. M. W. Weber, S. Backhaus, O. Chukwujama, F. Fenski, C. Henking, L. Schatte, A. Y. Aleman-Diaz
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Zur Förderung der Kindergesundheit in Europa hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Kinder- und Jugendstrategie 2015–2020 erarbeitet, die von allen Mitgliedstaaten angenommen wurde und von ihnen umgesetzt werden soll. Um die Implementierung auf Länderebene zu dokumentieren, führte das europäische Regionalbüro 2016 eine Befragung durch, an der 48 von 53 Ländern teilnahmen. Dieser Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse dar; alle Aspekte der Befragung werden in einem WHO-Report und auf der WHO-Webseite verfügbar sein.
Bei der Primärversorgung von Kindern und Jugendlichen verfügt Europa über viele Versorgungsmodelle. Die meisten Länder verwenden ein System, in dem Kinder von Pädiatern und von Allgemeinärzten behandelt werden. Zur Medikamentenversorgung haben viele Länder keine pädiatrische essenzielle Medikamentenliste sowie nicht alle der häufigen Medikamente in pädiatrischen Darreichungsformen – auch Deutschland nicht. Wesentliche Daten zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen kommen aus der Studie zum Gesundheitsverhalten von Kindern im Schulalter (Health Behaviour in School-aged Children, HBSC), die zu beispielhaften nationalen Aktionen geführt hat. Der Zugang zu sexuellen und reproduktiven Gesundheitsdiensten ist in der europäischen Region vielerorts ein Problem; so ist ein legaler Schwangerschaftsabbruch ohne elterliche Zustimmung für Jugendliche unter 18 Jahren nur in der Hälfte der befragten Länder möglich.
Der Beitrag stellt die deutschen Verhältnisse in Bezug zu denen in anderen europäischen Ländern und gibt Hinweise auf die wesentlichen Indikatoren der Kinder- und Jugendgesundheit in Europa sowie die Quellen, wo diese nachverfolgt werden können. Dies hilft im politischen Dialog, auch der Kinderärzte als Anwälte der Kinder, um relevante Empfehlungen zur Verbesserung der Kinder- und Jugendgesundheit abzugeben.