Erschienen in:
01.09.2011 | Originalien
Palliative radikale (Zysto-)Prostatektomie bei lokal fortgeschrittenem kastrationsresistenten Prostatakarzinom
verfasst von:
Dr. D. Pfister, D. Porres, R. Epplen, T. von Erps, A. Heidenreich
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz primärer lokaler Radiatio und Systemtherapie kann das lokal fortgeschrittene kastrationsresistente Prostatakarzinom (KRPCA) bei weiterer Progression zu lokalen Symptomen durch Rektum- und Blasenhalsinfiltration führen. Wir berichten über unserer Erfahrungen palliativer radikalchirurgischer Therapiekonzepte.
Material und Methode
Bei 20 Patienten wurde zwischen 2004 und 2010 aufgrund lokaler Symptome bei lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom eine palliative radikale Chirurgie durchgeführt. Im Vordergrund stand eine ausgeprägte Schmerzsymptomatik bei mehr als zwei Drittel der Patienten gefolgt von subvesikaler Obstruktion, rezidivierenden interventionspflichtigen Makrohämaturien und chronischem Subileus bei Rektumbeteiligung. Nach den gängigen Leitlinien waren 18 der Patienten kastrationsresistent. Als operative Maßnahmen wurde eine Zystoprostatektomie bei 15 Patienten, davon 3 mit zusätzlicher Rektumresektion und bei 4 Patienten eine radikale Prostatektomie durchgeführt. Ein Patient erhielt bei schlechter Prognose eine beidseitige Ureterhautfistel und eine Kolostomie. Der mittlere stationäre Aufenthalt lag bei 14 (10–32) Tagen. Es gab keine signifikanten intraoperativen Komplikationen.
Ergebnisse
Postoperativ kam es zu 3 interventionspflichtigen Komplikationen, ein intrapelviner Abszess und eine symptomatische Lymphozele sowie einer ableitungsbedürftigen Pyonephrose. Eine Reduktion von Symptomen konnte in 80% der Fälle erreicht werden. Das mittlere symptomfreie Interfall lag bei 15,3 (6–25) Monaten, das mittlere Überleben lag bei 20,3 (9–28) Monaten.
Schlussfolgerung
Die radikale palliative Tumorchirurgie kann zu einer dauerhaften Symptomreduktion führen und sollte als individuelles Therapiekonzept bei einem ausgewählten Patientengut Anwendung finden.