Erschienen in:
13.05.2020 | Pankreaskarzinom | Leitthema
Molekulare Prädiktoren für den Krankheitsverlauf und die individualisierte Therapie beim Pankreaskarzinom
verfasst von:
Dr. A. I. Damanakis, PD Dr. F. Gebauer, Prof. Dr. C. J. Bruns
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2020
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Zusammenfassung
Das Verständnis für die Entstehung des Pankreaskarzinoms hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. Hierfür sind vor allem die Fortschritte und der Einsatz von Verfahren zur molekularbiologischen Analyse von Pankreaskarzinomen verantwortlich. Es besteht mittlerweile ein grundlegendes Verständnis hinsichtlich der genetischen Treiber zur Entwicklung eines Pankreaskarzinoms, und die Korrelation mit klinischen Daten sowie die Klassifikation unterschiedlicher genetischer Merkmale einzelner Tumoren erlaubt schon partiell eine Prognoseeinschätzung. Die häufigste Mutation beim duktalen Adenokarzinom, die bei >90 % der Tumoren gefunden wird, ist die Mutation des KRAS-Onkogens. Die anderen drei, CDKN2A, p53 und SMAD4, sind allesamt Tumorsuppressorgene und bei etwa 90 %, 70 % bzw. 50 % der Karzinome mutiert. Außerdem konnten genetische Mutationen identifiziert werden, die für das Pankreaskarzinom prädisponieren. BRCA2, p16/CDKN2A, STK11, PRSS1, PALP2, FANCC und FANCG und ATM gehören zu den wichtigsten. Aus der Klassifikation verschiedener Subtypen oder der Kenntnis einzelner Mutationen (v. a. BRCA) kann ebenfalls in Einzelfällen das Therapieansprechen abgeschätzt werden. Die gilt für die „konventionellen“ Kombinationschemotherapien wie (v. a. FOLFIRINOX), aber auch für zielgerichtete Therapieansätze mit Tyrosinkinaseinhibitoren, PARP-Inhibitoren und PD-1-Inhibitoren. Wenn in der Zukunft die Kenntnisse zum Krankheitsverlauf und die Entscheidungen zu individuellen Therapien im klinischen Alltag etablierter werden, kann dies auch für die Chirurgie als wichtigste Säule der kurativen Therapie entscheidende Auswirkungen haben. Dies reicht von dem vermehrten Erreichen einer sekundären Operabilität bis hin zur Indikationsausweitung hinsichtlich der Resektion auch bei Patienten mit Metastasen.