Nabelmetastase statt Wundinfektion

Bochumer Ärzte hielten den nässenden Knoten zunächst für eine Wundinfektion nach einer Nabelbruch-Op. Der Gewichtsverlust der Patientin machte sie jedoch stutzig: Sie erkannten in der Läsion schließlich die Metastase eines Pankreas-Ca. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Am Anfang hatten sich die Ärzte wohl nichts Schlimmes dabei gedacht, als eine 62-jährige Frau erneut mit einer Nabelentzündung vorstellig wurde. Es war nicht das erste Mal, dass sie nach einer drei Monate zurückliegenden Nabelbruch-Op. aufgrund von Infekten und Wundheilungsproblemen behandelt werden musste, berichten Ärzte um Dr. Andreas Minh Luu vom St.-Josef-Krankenhaus in Bochum. So wurde sie auch dieses Mal an die Kollegen in der Viszeralchirurgie überstellt. Diese erkannten eine ulzerierende Masse am Nabel. Das Abdomen war weich und ansonsten unauffällig. Die Anamnese ergab einen erheblichen Gewichtsverlust von 14 kg in den vergangenen Monaten, die Frau verneinte jedoch, nachts übermäßig zu schwitzen, auch nannte sie keine Schmerzen oder Zeichen einer autonomen Funktionsstörung. Die Ärzte um Luu hegten aufgrund des schlechten Allgemeinzustands jedoch einen Tumorverdacht. Im Ultraschall zeigte sich zudem eine inhomogene Masse mit 4 cm Durchmesser. Auffällig waren erhöhte Leukozytenwerte (12 x 109/l) und die Spiegel des Tumormarkers CA 19-9 lagen mit 730 U/ml rund 20-fach über der Norm. Faustgroßer Pankreastumor Die Ärzte entschieden sich daraufhin für eine CT-Untersuchung und fanden einen 4 x 6 cm großen Tumor im Pankreasschwanz, der sich bereits in den Truncus coeliacus und die Milzgefäße ausdehnte, zudem erkannten sie mehrere hypodense Areale in der Leber. Eine Biopsie der Nabelläsion bestätigte schließlich, dass es sich um eine schlecht differenzierte Metastase eines Pankreas-Adenokarzinoms handelte. Die Frau erhielt noch einen Zyklus FOLFIRINOX zur palliativen Behandlung, ihr Zustand verschlechterte sich jedoch rapide und sie starb drei Monate nach der Diagnose. Nicht mehr Glück hatte eine 87-jährige Patientin, die ebenfalls mit Verdacht auf eine Komplikation nach einer Nabelbruch-Op. an die Bochumer Chirurgen überstellt wurde. Allerdings lag der Eingriff bei ihr schon zwölf Jahre zurück. Die Frau klagte ebenfalls über eine ulzerierende Hautläsion im Nabelbereich, der Hautmanifestation gingen auch hier ein Appetit- und Gewichtsverlust (10 kg) voraus. Die Patientin erwähnte zudem ein Völlegefühl und gelegentliches Erbrechen. Die Sonografie brachte eine inhomogene Masse mit 3 cm Durchmesser ans Licht. Die Blutuntersuchung ergab erhöhte Werte für C-reaktives Protein (27 mg/l) sowie Gamma-GT (274 U/l) und dramatisch erhöhte Werte für CA 19-9 (rund 19.200 U/ml) sowie CEA (261 ng/ml). Per CT entdeckten die Ärzte eine faustgroße Masse (4,5 x 7,7 cm) im Pankreasschwanz mit Infiltration der umgebenden Gefäße. Auch bei dieser Patientin deutete sich bereits ein Leberbefall an. Nach einem Schlaganfall in der Klinik lehnte sie weitere diagnostische Untersuchungen ab und starb zwei Monate später an dem Pankreastumor. Erstes Zeichen einer Tumorerkrankung Nabelmetastasen rühren zumeist von Tumoren im Bauch und Unterleib. Sie treten zwar extrem selten auf, können dann aber das erste Zeichen einer solchen Krebserkrankung sein, berichten Luu und Mitarbeiter. Typisch seien stark erhöhte Serumwerte für CA 19-9; nachweisen lasse sich ein pankreatischer Ursprung der Nabelmetastase über die Immunhistochemie mit CK 7 und CK 19. Zumeist stammen die Metastasen von Magen-, Darm-, und Ovarialtumoren, etwa 7–10% seien auf Pankreaskarzinome zurückzuführen. Wie die Metastasen vom Primärtumor an den Nabel gelangen, ist noch unklar. Einige Onkologen vermuten, dass sich Tumorzellen entlang des Peritoneums zum Nabel hin ausbreiten. Eine lymphatische oder hämatogene Ausbreitung sei dagegen eher unwahrscheinlich, solange nicht andere auf diese Weise verbreitete Metastasen auffallen, schreiben die Ärzte um Luu. Die Prognose ist in der Regel sehr schlecht. Im Schnitt überleben die Patienten weniger als vier Monate, in der Literatur werde eine Zweijahresüberlebensrate von lediglich 3,5% berichtet. Empfehlung der Redaktion Derber Knoten im Bauchnabel 22.05.2016 | Blickdiagnosen | Blickdiagnose | Online-Artikel Derber Knoten im Bauchnabel Bei einer 44-jährigen Patientin wächst seit ca. 1 Jahr ein braun-rötlicher, derber Knoten von 1 cm Durchmesser im Bauchnabel. Dieser ist zeitweilig druckschmerzhaft und schmerzt seit drei Monaten v. a. vor der Menstruation. Seit dem 16. Lebensjahr ist bei der Patientin eine abdominelle Endometriose bekannt. Wie lautet Ihre Diagnose?

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