Erschienen in:
22.03.2022 | Operationen am Pankreas | Leitthema
Zystische Pankreasraumforderungen – Diagnostik, Therapie und Nachsorge
Aktuelle Empfehlungen unter Berücksichtigung der aktuellen S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom
verfasst von:
Maximilian Brunner, Lena Häberle, Univ.-Prof. Dr. Irene Esposito, Prof. Dr. med. Robert Grützmann, MBA
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Zystische Pankreasraumforderungen nehmen aufgrund ihrer vermehrten Detektion zunehmend einen relevanten Stellenwert im klinischen Alltag ein und stellen eine morphologisch und biologisch heterogene und damit klinisch anspruchsvolle sowie potenziell (prä)maligne Entität dar. Aufgrund dessen wurden nun erstmalig Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie zystischer Pankreastumoren in die aktuelle deutsche S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom aufgenommen. Die Diagnostik zystischer Pankreasraumforderungen basiert auf drei Säulen: der Erhebung relevanter klinischer Angaben, der Durchführung hochauflösender bildgebender Verfahren und bei anhaltender diagnostischer Unsicherheit ggf. aus einer Punktionsdiagnostik. Eine differenzierte Diagnostik ist von essenzieller Bedeutung, da sie die Grundlage für eine adäquate Therapieentscheidung bildet. Während zystische Pankreasraumforderungen mit relevantem Risiko zur malignen Transformation (Hauptgang-IPMN [intraduktale papillär-muzinöse Neoplasien], gefolgt von MCN [muzinös-zystische Neoplasien], SPN [solide-pseudopapilläre Neoplasien], generell zystische Pankreasläsionen mit Risikofaktoren unabhängig der Entität) reseziert werden sollten, ist insbesondere bei Seitengang-IPMN ein differenziertes und individualisiertes Vorgehen notwendig. Serös-zystische Neoplasien (SCN) besitzen kein malignes Potenzial und bedürfen keiner Therapie, wenn sie asymptomatisch sind. Wichtige Prinzipien der Chirurgie bei Pankreaskarzinomen wie eine adäquate chirurgische Resektion unter Beachtung onkologischer Standards und auch die standardisierte angemessene histopathologische Aufarbeitung des Resektats sowie intraoperativer Schnellschnittpräparate spielen auch bei zystischen Pankreasraumforderungen eine wichtige Rolle. Insbesondere bei IPMN erscheint eine jährliche Nachsorge sinnvoll.