Erschienen in:
16.09.2021 | Pankreatitis | Schwerpunkt: Pankreatitis
Konservative oder chirurgische Therapie der chronischen Pankreatitis?
verfasst von:
Jan G. D’Haese, Georg Beyer, Prof. Dr. Jens Werner, Julia Mayerle
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2021
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Zusammenfassung
Das Kardinalsymptom der chronischen Pankreatitis ist ein sehr heftiger, gürtelförmiger Oberbauchschmerz, der einer zeitnahen und suffizienten Behandlung bedarf. Darüber hinaus kommt es bei der chronischen Pankreatitis häufig zu Folgekomplikationen wie Pankreaspseudozysten, Pankreasgangsteinen und -stenosen sowie Gallenwegstenosen. Während über den Stellenwert von endoskopischen vs. chirurgischen Behandlungsverfahren sehr lange kontrovers diskutiert wurde, richten sich die Behandlungsverfahren der Wahl heute nach der Indikation und sind in der neuen S3-Leitlinie zur Pankreatitis klar formuliert. Es ist schon lange bekannt, dass chirurgische Verfahren den endoskopischen in der Therapie von Schmerzen bei chronischer Pankreatitis überlegen sind. Dies wurde durch die erst kürzlich publizierte ESCAPE-Studie noch unterstrichen, in der eine frühe chirurgische Intervention einem „step-up approach“ mit initialer Endoskopie überlegen war. Somit ist zur kurzfristigen Schmerztherapie ein endoskopischer Therapieversuch zwar gerechtfertigt, mittel- und langfristig sollte jedoch ein operatives Verfahren zur Anwendung kommen. Im Gegensatz dazu können Pankreaspseudozysten, einzelne proximal gelegene Pankreasgangsteine sowie benigne Gallengangstenosen (außer bei kalzifizierender Pankreatitis) heute in der Regel endoskopisch gut beherrscht werden. Bei distal gelegenen Pankreasgangsteinen sowie symptomatischen Pankreasgangstenosen ist wiederum die chirurgische Therapie das Verfahren der Wahl. Der vorliegende Übersichtsbeitrag diskutiert diese indikationsbezogenen Verfahren im Detail und erörtert sie in enger Anlehnung an die kürzlich veröffentlichte neue S3-Leitlinie „Pankreatitis“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).