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23.10.2020 | Panorama | Online-Artikel

Galenus-von-Pergamon-Preis 2020

Staatssekretär Meister: „Dürfen das Vertrauen in die Forschung nicht verspielen“

verfasst von: Hauke Gerlof

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Angesichts der Pandemie muss die Forschung enger zusammenrücken. Dazu kann die Digitalisierung bald einen Beitrag leisten, hat Staatssekretär Dr. Michael Meister zur Verleihung des Galenus-Preises 2020 gesagt.

„Abstand halten“ heißt es derzeit allerorten, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen. Doch für die internationale Forschergemeinschaft gilt das nicht: „Die Forscher müssen noch viel enger zusammenrücken“, sagte Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Meister sprach in Vertretung von Ministerin Anja Karliczek (CDU), die wieder die Schirmherrschaft über den Galenus-Preis übernommen hatte, eine Videobotschaft – die bei der virtuellen Preisverleihung am Donnerstagabend aus dem Axica in Berlin ausgestrahlt worden ist.

„Forscher unter enormem Handlungsdruck“

Das Nationales Netzwerk der Universitätsmedizin im Kampf gegen COVID-19 habe hier zum Beispiel im Pandemiemanagement bereits Akzente gesetzt, so der Staatssekretär weiter. Lokale Taskforces strahlten in die Regionen aus. Die Pandemie setze auch die Wirkstoffforschung „unter enormem Handlungsdruck. Was sonst Jahre dauert, muss jetzt viel schneller ablaufen“, so Meister.

Doch trotz der geforderten Beschleunigung stehe fest: „Das darf sich nicht negativ auf die Sicherheit auswirken. Gängige Sicherheitsstandards dürfen wir nicht über Bord werfen“, betonte der CDU-Politiker. „Das Vertrauen der Menschen in die Forschung dürfen wir nicht verspielen.“

Einen Beitrag dazu, Grundlagenforscher und medizinische Anwendungen näher zusammenzubringen könnte auch die Digitalisierung leisten, erläuterte Meister in seiner Videobotschaft.

Ante portas: Datenspende via Patientenakte

Die forschungskompatible elektronische Patientenakte (ePA), im gerade in Kraft getretenen Patientendatenschutzgesetz (PDSG) beschlossen, werde den Datenaustausch zwischen Patienten und Forschern voranbringen. Patienten könnten in Zukunft ihre Daten spenden und über die Akte zur Verfügung stellen.

Auch mit der Nationalen Wirkstoffinitiative fördere die Bundesregierung die Translation von der Grundlagen- über die Wirkstoffforschung bis hin zur Zusammenarbeit mit den Zulassungsbehörden. „Wir schließen die Lücke in der translationalen Forschung“, so Meister.

In seiner Begrüßung zu Beginn der virtuellen Gala-Veranstaltung hatte zuvor Fabian Kaufmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Springer Medizin, von einer „Ironie des Schicksals“ gesprochen, dass derzeit Wissenschaftler aus aller Welt auf der Suche nach Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2-Virus seien – mit dem sich just am Vortag der Preisverleihung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angesteckt hatte.

So viele Bewerber wie noch nie

Spahn ist Schirmherr des Charity Awards von Springer Medizin, der ehrenamtliches Engagement im Gesundheitswesen würdigt, und hatte für den Abend fest sein Kommen zugesagt – trotz hoher Corona-Inzidenz in Berlin-Mitte, wo die Veranstaltung zur Preisverleihung am Donnerstagabend über die Bühne ging. Nun musste der Minister am Ende doch wegen COVID-19 absagen.

Bei den 19 Kandidaten, die sich um den Galenus-Preis beworben haben – Kaufmann: „So viele wie noch nie!“ –, geht es in diesem Jahr noch nicht um einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2, der voraussichtlich in der ganzen Welt verimpft werden wird.

Doch nicht jede Neuentwicklung eines Arzneimittels erfahre gleich Blockbuster-Status, so Kaufmann weiter. Blockbuster-Medikamente bringen bekanntlich Jahresumsätze von mindestens einer Milliarde US-Dollar im Jahr. Ein Grund dafür, vor einigen Jahren auch für Medikamente mit Orphan-Drug-Status eine Galenus-von-Pergamon-Preis-Kategorie zu schaffen und so deren Entwicklung zu würdigen.

Auch Staatssekretär Meister lobte die Forscher, die sich um Wirkstoffe gegen seltene Erkrankungen bemühten. Immerhin seien von den rund 8000 seltenen Krankheiten insgesamt vier Millionen Menschen in Deutschland betroffen.

Kaufmann dankte dem Jury-Vorsitzenden Professor Erland Erdmann, der, von Köln zugeschaltet, die Lobreden auf alle Galenus-Preisträger gehalten habe. Danke gelte auch allen anderen Mitwirkenden von Springer Medizin und von Kooperationspartner MCG Medical Consulting Group, die trotz der besonderen Umstände in diesem Jahr dazu beigetragen haben, die Veranstaltung möglich zu machen.

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