Erschienen in:
01.10.2021 | Parotidektomie | Leitthema
Therapie der gutartigen Speicheldrüsentumoren
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Harald Eufinger
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Die WHO-Klassifikation unterscheidet 11 benigne Tumoren, wobei die häufigsten das pleomorphe Adenom mit ca. 50 % und der Warthin-Tumor mit ca. 25 % Anteil sind. Das Verhältnis gutartiger zu bösartigen Tumoren variiert zwischen den Drüsen sehr stark: An der Glandula (Gl). sublingualis sind nur 10 % gutartig, an der Gl. parotis 80 %. Neben der Bildgebung erfolgt zur Diagnostik an den kleinen Speicheldrüsen und der Gl. sublingualis die vollständige Exzision, an der Gl. submandibularis und der Gl. parotis ggf. eine Stanzbiopsie; Probeexzisionen sollten nicht durchgeführt werden. Grundsätzlich ist die Chirurgie gutartiger Speicheldrüsentumoren ungleich einfacher als die der bösartigen gleicher Größe und Lokalisation oder die der verschiedenen entzündlichen und zystischen Entitäten, die stets differenzialdiagnostisch relevant sind. So kann z. B. die Submandibulektomie überwiegend stumpf mit weniger Adhärenz an den zu schonenden Nachbarstrukturen erfolgen, ggf. auch über einen intraoralen Zugang. An der Gl. parotis gilt die Enukleation als obsolet. Totale, laterale und partielle laterale Parotidektomien sind etabliert, werden heute aber überwiegend nachrangig zur extrakapsulären Dissektion als dem Verfahren der 1. Wahl gesehen. Letztere empfiehlt sich bei verschieblichen Tumoren des oberflächlichen Drüsenanteils bis 4 cm Durchmesser ohne Adhäsion am N. facialis und bei entsprechender chirurgischer Erfahrung hinsichtlich der evtl. doch notwendigen Nervenpräparation. Aufwand, Komplikationen, Kontureinsenkungen und Narbenlängen, Speichelfisteln, Frey-Syndrome, Schäden des N. facialis sowie Rezidivhäufigkeiten stellen sich für die jeweiligen Operationsverfahren unterschiedlich dar. Die Auswahl des individuell besten Verfahrens wird durch das Fehlen prospektiv-randomisierter Studien erschwert.