18.11.2024 | Pathologie | Hauptreferate: Hauptprogramm der DGP
Zentren für experimentelle Tierpathologie besetzen noch immer eine Nischenposition in der translationalen Medizin – Ist es Zeit für eine Veränderung?
verfasst von:
Dr. med. vet. Tanja Poth, Peter Schirmacher
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 1/2024
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Zusammenfassung
Seit CRISPR/Cas-Systeme die Herstellung neuer, genetisch veränderter Mausmodelle erleichtern, nimmt die Verwendung dieser Tiermodelle in der translationalen Forschung zur Erforschung prädiktiver und therapeutischer Ansätze für humane Erkrankungen zu. Integrative Zentren für experimentelle Tierpathologie wie das CMCP in Heidelberg und das CEP in München verbinden beide Disziplinen, Veterinär- und Humanpathologie, und tragen durch die Kombination ihrer Expertise auf technischer, diagnostischer und Forschungsebene hinsichtlich Phänotypisierung, Untersuchung und Interpretation komplexer Tiermodelle im Kontext der Humanpathologie zu aussagekräftigen Studienergebnissen bei. Sie bieten qualitativ hochwertige Probenbearbeitung innerhalb eines breiten Spektrums von standard-gewebebasierten und speziellen gewebebasierten Technologien an. Ihre Histopathologieplattform ermöglicht die Untersuchung von Tiermodellen inklusive Phänotypisierung, Scoring und Erkennen von tierspeziesspezifischen „Hintergrundveränderungen“. Somit liefern diese Zentren essentielle Voraussetzungen für qualitativ hochwertige, reproduzierbare und nachhaltige translationale Forschung. Dadurch werden die Anforderungen für Publikationen in hochklassigen Fachzeitschriften optimal erfüllt und ein Beitrag zur Implementierung des 3R-Prinzips zum Tierwohl und zur Reduzierung der Kosten in der präklinischen Forschung wird geleistet.
Die Bedeutung von Tiermodellen für humane Erkrankungen wird zukünftig steigen, aber der Bedarf an hochwertiger Probenbearbeitung und vergleichender Pathologie/morphologischer Phänotypisierung kann nicht durch wenige Zentren in einer Nischenposition abgedeckt werden. Um die vorhandene Lücke und den zunehmenden Bedarf in der deutschen und europäischen Forschungslandschaft abzudecken, sollten weitere solcher Zentren, die in ein humanpathologisches Umfeld integriert sind, etabliert werden.