Erschienen in:
27.07.2016 | Mediastinitis | Schwerpunkt: Mediastinum
Nichtneoplastische Läsionen des Mediastinums
verfasst von:
Prof. Dr. A. Tzankov
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Das Mediastinum ist eine komplexe Körperregion, in der, auf begrenztem Raum, zahlreiche Organe unterschiedlichen Keimblattursprungs lokalisiert sind. Eine Vielfalt schwer voneinander abgrenzbarer Läsionen kommt hier vor. Nichtneoplastische Prozesse des Mediastinums stellen wichtige differenzialdiagnostische Fallstricke zu mediastinalen Tumoren dar, sowohl klinisch, als auch radiologisch und histopathologisch. Es gilt, diese Läsionen im Hinterkopf zu behalten und ausreichend zu verifizieren/falsifizieren, bevor weitere differenzialdiagnostische Überlegungen bzgl. mediastinaler Neoplasien angestellt werden. Zu den häufigsten nichtneoplastischen Läsionen in dieser Region zählen Zysten und Lymphadenopathien. Die mediastinalen Zysten sind Ergebnisse abnormer Vorkommnisse bei der Aufzweigung des tracheobronchialen Baums, der Schlundtaschen, des primären Darms, der pleuroperikardialen Membranen oder der Hirnhäute, oder aber Komplikationen entzündlicher und hydrostatischer Prozesse. Entscheidend für die exakte Zystenzuordnung sind die Histogenese des auskleidenden Epithels und der Zystenwandaufbau. Dem histopathologisch vorherrschenden Muster nach, sind insbesondere Lymphadenopathien mit Histiozytenvermehrung und der Morbus Castleman überdurchschnittlich oft im Mediastinum zu sehen. Sklerosen sind ein unspezifisches Reaktionsmuster dieser Köperregion und können eine Reihe von Prozessen begleiten, daher müssen bei der Diagnose einer sklerosierenden Mediastinitis zahlreiche Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden. Schließlich können einfache Thymushyperplasien zu beachtlichen Organgrößenzunahmen mit schwerwiegenden Lokalsymptomen führen, während follikuläre Hyperplasien des Thymus oft mit Myasthenia gravis assoziiert sind und den häufigsten Befund bei Nicht-Thymom-Thymektomien darstellen.