Erschienen in:
02.06.2016 | Präeklampsie | Schwerpunkt: Kinderpathologie
Pathologisch-anatomische und klinische Aspekte der Plazenta bei Frühgeburt
verfasst von:
Dr. H. Feist, C. von Kaisenberg, K. Hussein
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Frühgeborene Kinder weisen eine deutlich höhere Morbidität, ein erhöhtes Risiko kindlicher Folgeschäden und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung chronischer Krankheiten im Erwachsenenalter auf. Bei der Einschätzung der Ursache einer Frühgeburt (FG), der Bestimmung des Wiederholungsrisikos und der Prognose für das Kind ist die pathologisch-anatomische Untersuchung der Plazenta hilfreich.
Ziel der Arbeit
Die Schwerpunkte liegen in der Darstellung der akuten Chorioamnionitis als häufige
Ursache einer vorzeitigen Wehentätigkeit und der schwangerschaftsassoziierten hypertensiven Erkrankungen, insbesondere der Präeklampsie, als häufige Ursache einer elektiven Sektio. Weitere z. T. ätiologisch ungeklärte Läsionen mit erheblichem Rezidivrisiko werden angeführt. Für die verschiedenen Erkrankungen werden die klinischen Bezüge und therapeutischen Optionen unter Berücksichtigung des Rekurrenzrisikos diskutiert.
Material und Methoden
Aufarbeitung des eigenen Untersuchungsmaterials von Plazenten, Assoziation mit der Klinik und Literaturrecherche.
Ergebnisse und Diskussion
Die akute Chorioamnionitis/Omphalovaskulitis kann bzgl. der mütterlichen und fetalen Reaktion pathologisch-anatomisch in Schweregrade eingeteilt werden, die prognostische Aussagen für das Frühgeborene ermöglichen. Chronische Deziduitis, chronische Chorioamnionitis, Villitis unbekannter Ätiologie, massive perivillöse Fibrinabscheidungen und chronisch-histiozytäre Intervillositis sind seltene Läsionen unklarer Ätiologie mit Assoziation zu rezidivierten Aborten und Frühgeburten. Gelegentlich können diese Veränderungen mit einer Autoimmunkrankheit oder Thrombophilie einhergehen.
Bei der schwangerschaftsassoziierten hypertensiven Erkrankung und insbesondere der Präeklampsie als Ursachen intrauteriner Wachstumsverzögerung und elektiver Sektio zeigen sich charakteristische pathologisch-anatomische Veränderungen der Plazenta, die Hinweise auf Schweregrad und Dauer der Erkrankung und die Prognose für das Kind geben können. Dabei unterscheiden sich Early-onset- (<34. SSW) und Late-onset-Präeklampsie klinisch und morphologisch. Nachfolgende Graviditäten werden als Risikoschwangerschaften eingeordnet, und ein Präeklampsiescreening sollte klinisch erfolgen.