Erschienen in:
12.12.2018 | Pflege | Originalien
Patientenverfügungen aus Sicht des chirurgischen Patienten – neue Aspekte und Ziele
Einstellungen und Verbreitungsgrad vorsorglicher Willensbekundungen von Patienten vor geplanten Operationen
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. C. Justinger, Dr. med. T. Lang, T. Serrano Contreras, M.A., Dr. med. M. Schreiner, Prof. Dr. med. F. Kehl, Prof. Dr. med. M. R. Schön
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patientenverfügungen und andere Formen der vorsorglichen Willensbekundung entstanden aus dem Wunsch heraus, Einfluss auf medizinische Behandlungen auch in Grenzsituationen des Lebens zu nehmen. Trotz der starken medialen Präsenz der Thematik lässt die klinische Erfahrung im ärztlichen Alltag vermuten, dass sich bei weitem noch nicht die Mehrzahl der Patienten mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Die hier vorliegende Untersuchung soll den Bekanntheitsgrad und den Verbreitungsgrad vorsorglicher Willensbekundungen erheben. Daneben soll untersucht werden, wie von Patienten vor einer geplanten Operation die routinemäßige Frage nach einer Patientenverfügung bewertet wird und von welcher Seite Patienten nähere Informationen zur Thematik wünschen.
Methoden
Zwischen April 2017 und Oktober 2017 wurden stichprobenartig 200 Patienten vor operativen Engriffen zufällig ausgewählt und anonym mittels standardisiertem Fragebogen befragt.
Ergebnisse
Von den befragten Patienten gaben 78,8 % an, die Möglichkeit zum Verfassen einer Patientenverfügung zu kennen. Dabei hatten 26,3 % eine Patientenverfügung verfasst, 20,7 % hatten eine Vorsorgevollmacht und 12,3 % hatten eine Betreuungsverfügung erstellt. Bei der Untersuchung der Einflussfaktoren für das Verfassen einer Patientenverfügung stellten sich das Alter, aber auch familiäre und krankheitsspezifische Ursachen als signifikante Faktoren heraus. Der überwiegende Anteil der Befragten (77,6 %) wünschte sich, vor einer geplanten Operation auf das Thema vorsorgliche Willensbekundung angesprochen zu werden.
Schlussfolgerung
Trotz eines steigenden Anteiles an Patienten, welche eine vorsorgliche Willensbekundung verfasst haben, besteht weiterhin ein großer Informationsbedarf zur Thematik. Ärzte sollten Patienten vor geplanten Interventionen auf das Thema ansprechen.