Erschienen in:
23.10.2017 | Affektive Störungen | infopharm
Depression
Patientenzentrierte Therapie: Mehr Lebensfreude und Alltagskompetenz
verfasst von:
Abdol A. Ameri
Erschienen in:
InFo Neurologie + Psychiatrie
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Ausgabe 10/2017
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Auszug
Depressionen sind mit einer vielschichtigen Symptomatik und funktionellen Defiziten im beruflichen und familiären Alltag assoziiert. Aus Sicht der Patienten ist eine rasche Wiederherstellung eines normalen Erlebens positiver Emotionen wie Lebensfreude, Motivation und Interesse noch wichtiger als die Linderung der depressiven Stimmung, berichtete Professor Koen Demyttenaere, Universitätsklinik Gasthuisberg in Leuven/Belgien. Demgegenüber gehören für die behandelnden Ärzte die Verbesserungen der negativen Emotionen und depressiven Stimmung zu den wichtigsten Therapiezielen [Demyttenaere K et al. J Affect Dis 2014; 174: 390–6]. Der Verlust positiver Emotionen lässt sich mit den gängigen Depressionsskalen nicht erfassen und kommt daher sowohl bei der Therapieentscheidung als auch bei der Beurteilung der antidepressiven Therapie oft zu kurz. Einfache Fragen wie „Empfinden Sie Ihr Leben als sinnvoll?“ sind laut Demyttenaere geeignet, eine Brücke zum Patienten zu schlagen und dem Ausmaß der Anhedonie auf die Spur zu kommen. Eine symptomatische Remission werde heute als unzureichend erachtet, Ziel sei, laut Professor Malcolm Hopwood, Universität Melbourne/Australien, die funktionelle Remission. Studiendaten zeigen, dass Agomelatin (Valdoxan®) die psychosoziale Funktionsfähigkeit in den Bereichen Arbeit, Sozialleben und Familie —erfasst mit der Sheehan Disability Skala (SDS) —signifikant im Vergleich zu Placebo verbessert [Kennedy S et al. Eur Neuropsychopharmacol 2016; 26: 378–89]. Über die Hälfte der mit Agomelatin behandelten Patienten erreichten eine funktionelle Remission (SDS ≤ 6). …