Erschienen in:
14.02.2020 | Endoprothetik | Leitthema
Perioperativer Einsatz der Tranexamsäure in der Endoprothetik
verfasst von:
Igor Lazic, Alexander T. Haug, Rüdiger von Eisenhart-Rothe
Erschienen in:
Knie Journal
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine adäquate Blutungsprophylaxe ist wichtig bei endoprothetischen Eingriffen, da ein erhebliches Risiko für intra- und postoperative Blutungen besteht. Tranexamsäure ist eine antifibrinolytische Substanz, die zur Behandlung und Prävention einer Blutung verwendet wird.
Fragestellung
Welche Handlungsempfehlungen können bezüglich der Verwendung von Tranexamsäure in der Prävention relevanter Blutungen im Rahmen endoprothetischer Eingriffe getroffen werden?
Material und Methoden
Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und Cochrane Library über den Publikationszeitraum 2000 bis 2018 mit den Suchtermini (tranexamic acid[Title]) AND knee arthroplasty[Title/Abstract]. Es wurden die Studien ausgewählt, die systematische Übersichtsarbeiten, Metaanalysen oder randomisiert kontrollierte Studien beinhalten.
Ergebnisse
Mehrere Metaanalysen zeigen, dass die perioperative Verwendung von Tranexamsäure in der Endoprothetik die Blutungsmenge sowie den Transfusionsbedarf deutlich senken kann. Komplikationen sind selten und zeigen keine erhöhte Inzidenz im Vergleich zur Kontrolle. Komplikationen sind thromboembolische Ereignisse und Krampfanfälle, allerdings schließen die meisten Studien Patienten mit einer Vorgeschichte thromboembolischer Ereignisse aus, sodass besondere Vorsicht walten muss.
Diskussion
Die Verwendung von Tranexamsäure in der Endoprothetik reduziert Blutungen und die Wahrscheinlichkeit einer Transfusion. Eine Berücksichtigung individueller Risiken und eine sorgfältige Indikationsstellung sind vor dem Hintergrund des „off-label use“ in Deutschland unabdingbar. Die American Association of Hip and Knee Surgeons weist darauf hin, dass unabhängig von dem Applikationsweg intravenös, topisch oder oral eine gleichwertige Blutungsprophylaxe zu erzielen ist. Laut Empfehlung der AE der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik kann eine präoperative intravenöse Gabe einzeln und/oder in Kombination mit einer intraartikulären Gabe erwogen werden.