Erschienen in:
30.03.2020 | Arteriosklerose | Originalien
Chronische Nierenkrankheit und periphere arterielle Verschlusskrankheit: eine retrospektive Kohortenanalyse
verfasst von:
L. Wisgien, P. J. Heering, C. Kurschat, PD Dr. M. Schmitz
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bedeutung und Häufigkeit der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) wird oft unterschätzt. In den letzten Jahren wurde immer häufiger ein Zusammenhang zwischen PAVK und chronischer Nierenkrankheit (CKD) beschrieben. Bei Dialysepatienten ist die PAVK die häufigste Ursache für eine Amputation. Viele Risikofaktoren, die bereits eine große Bedeutung für die Entstehung der Arteriosklerose haben, spielen auch eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der CKD. Die Patienten, die sowohl an einer PAVK als auch an einer CKD leiden, haben ein deutlich höheres Mortalitätsrisiko als Patienten, die nur eine der beiden Erkrankungen haben.
Fragestellung
Untersuchung des Zusammenhangs der Ausprägung der CKD und des Ausmaßes der PAVK sowie die Untersuchung weiterer gemeinsamer Risikofaktoren.
Material und Methode
Zwischen 2011 und 2014 wurde am Städtisches Klinikum Solingen eine retrospektive Observationsstudie mit 168 Patienten durchgeführt, die eine gefäßchirurgische Operation erhalten hatten.
Ergebnisse
Es zeigte sich bei 40 % der untersuchten Patienten eine CKD ≥3. Das Ausmaß der CKD stieg signifikant mit zunehmendem PAVK-Stadium und war neben dem Alter mit einer höheren relativen Chance assoziiert, dass ein höheres PAVK-Stadium vorliegt (OR 1,933 [97,5 %-KI 1,236–3,092] bzw. 1,065 [97,5 %-KI 1,018–1,118]). Zudem zeigte sich, dass die Ausprägung eines Hyperparathyreoidismus mit zunehmendem PAVK-Stadium zunahm (30 % im PAVK-Stadium IV). Der Schweregrad einer arteriellen Hypertonie sowie eines Diabetes mellitus waren hingegen unabhängig vom Stadium der PAVK.
Fazit für die Praxis
Bei Patienten, die an einer PAVK leiden, sollte daher das vorrangige Ziel sein, neben den klassischen Risikofaktoren insbesondere die CKD zu identifizieren und wenn möglich konsequent zu behandeln, um den Progress der PAVK verzögern zu können.