Erschienen in:
05.06.2020 | Krankheiten der Arterien | Leitthema
Hochauflösende Respirometrie zur Beurteilung der Mitochondrienfunktion bei PAVK
verfasst von:
Dr. J. P. Frese, A. Gratl, B. Raude, F. Speichinger, D. Pesta, A. Greiner
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) kommt es zu einer ischämiebedingten Myopathie mit Veränderung der Mitochondrienfunktion. Mit hochauflösender Respirometrie (HRR) kann die Mitochondrienfunktion untersucht werden.
Fragestellung
Überblick über In-vivo- und In-vitro-Untersuchungsmethoden der Mitochondrienfunktion. Ausführliche Beschreibung der Methodik der HRR. Darstellung der mitochondrialen Veränderungen bei PAVK.
Material und Methode
Für die HRR wird eine Muskelbiopsie von PAVK-Patienten mit Indikation zur invasiven Behandlung oder von gesunden Probanden entnommen. Der Mitochondriengehalt im M. gastrocnemius und im M. vastus lateralis wird durch die Citrat-Synthase-Aktivität bestimmt. Die HRR zeigt die Aktivität der mitochondrialen Atmungskette durch Messung der Abnahme der Sauerstoffkonzentration in der Reaktionskammer. Durch Zugabe von Inhibitoren oder Substraten können die einzelnen Komplexe der Atmungskette untersucht werden.
Ergebnisse
Bei Patienten mit PAVK im Stadium IIb nach Fontaine kommt es im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe zu einem verminderten Mitochondriengehalt im Versorgungsgebiet der kompromittierten Arterie bei gleichzeitig erhöhter Aktivität. Diese Veränderungen sind durch Revaskularisation reversibel.
Schlussfolgerungen
HRR erlaubt die differenzierte, quantitative Untersuchung der mitochondrialen Atmungskette. Bei PAVK kommt es zu pathologischen Veränderungen der Mitochondrienfunktion, die in vitro trotz Überangebot von Sauerstoff und Substraten bestehen und die durch eine erfolgreiche Revaskularisation reversibel sind. Die HRR kann zur Aufklärung der Pathophysiologie der PAVK beitragen.