28.12.2024 | Periphere arterielle Verschlusskrankheit | Leitthema
Offene Chirurgie der aortoiliakalen Strombahn zur Behandlung der PAVK
verfasst von:
Priv.Doz. Dr. med. Ulrich Rother, FEBVS MHBA, Prof. Dr. med. Alexander Meyer, FEBVS MHBA
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Zusammenfassung
In der aortoiliakalen Strombahn wird eine Zunahme der endovaskulären Therapie beobachtet. Im Falle ausgedehnter Läsionen („transatlantic inter-society consensus“ TASC II C und D) stellt jedoch die offene Chirurgie weiter eine essenzielle Säule der Therapie dar. Vor offener Chirurgie ist die CT-Angiographie der Aorta zur Beurteilung der Kalklast und des Klemmsegments sinnvoll. Bei nicht signifikant unterschiedlicher Krankenhausmortalität (1,4 vs. 2,9 % p = 0,242), ergeben sich in Metaanalysen für die primäre Offenheit deutliche Vorteile für die Chirurgie (5 Jahres-Offenheitsraten > 90 %). Hinsichtlich der Zugangswege sind retroperitoneale und transperitoneale Optionen verfügbar. Für die transperitoneale Querlaparotomie bei offener Aortenchirurgie existieren Hinweise auf schnellere Rekonvaleszenz und weniger Darmmotilitätsstörungen. Die proximale Anastomose eines aortobifemoralen/biiliakalen Grafts kann „Huckepack“ End-zu-Seit oder End-zu-End angelegt werden; aufgrund einer möglicherweise besseren Hämodynamik weisen End-zu-End-Anastomosen im Vergleich weniger Schenkelverschlüsse und weniger Majoramputationen auf (primäre Offenheit 87,5 % vs. 90,2 %; p < 0,01). Bei antegradem Einstrom in die A. iliaca interna sollte eine End-zu-Seit-Konfiguration erwogen werden. Neue vielversprechende Verfahren mittels intraoperativer Indocyaningrün-Perfusionsmessungen der Darmperfusion sind in der offenen Chirurgie verfügbar und könnten zukünftig weiter zur Risikoreduktion und Komplikationsvermeidung beitragen. Die Indikationsstellung sollte individuell in einem interdisziplinären Gefäßboard erfolgen. Fitte Patienten können langfristig bei fortgeschrittener Arteriosklerose von einer Open-Surgery-First-Strategie profitieren.