Erschienen in:
21.07.2022 | Periprothetische Fraktur | Leitthema
Inverse Frakturprothese – eine Trendwende
verfasst von:
Dr. M. Warnhoff, G. Jensen, H. Lill, A. Ellwein
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Ihre zuverlässigen Ergebnisse haben die inverse Prothese zur präferierten Versorgungsmethode für nichtrekonstruierbare proximale Humerusfrakturen gemacht. Essenziell bleibt die individuelle Betrachtung des Patienten und der Frakturmorphologie. Prognose- und therapierelevante Aussagen zur Durchblutung des Humeruskopfes können gut anhand von CT-Aufnahmen getroffen werden; hierbei muss zwischen harten und weichen Kriterien gegen eine Rekonstruktion unterschieden werden. Inverse Frakturprothesen mit eingeheilten Tubercula weisen ein besseres Bewegungsausmaß und mehr Kraft für Außenrotation und Anteversion, weniger Komplikationen und eine längere Überlebensrate auf, weshalb diese, wann immer möglich, refixiert werden sollten. Der Trend der letzten Jahre geht zu einem anatomischen Prothesendesign mit einer humeralen Inklination von 135°. Die Revisionsrate bei primären Frakturprothesen ist insgesamt gering, mit der Instabilität als häufigstem Revisionsgrund, gefolgt von periprothetischen Frakturen und Infektionen. Verglichen mit einer konservativen Behandlung, einer Osteosynthese bei höherem Patientenalter, einer Hemiprothese und einer elektiv implantierten Prothese sind die klinische Ergebnisse nach der Versorgung mit einer inverser Frakturprothese besser oder gleichwertig. Auch inverse Prothesen, die wegen Frakturfolgezuständen implantiert wurden, erzielten kein signifikant schlechteres mittelfristiges klinisches Outcome. Selbst sekundär implantierte inverse Prothesen können die Funktion der Schulter signifikant verbessern.