Erschienen in:
24.06.2020 | Konservative Therapie | Leitthema
Periprothetische Frakturen des Schultergürtels
verfasst von:
Dr. J. Stolberg-Stolberg, B. Schliemann, M. J. Raschke, J. C. Katthagen
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Periprothetische Frakturen des Schultergürtels werden aufgrund der deutlich gestiegenen Implantationszahl von Schulterprothesen und des demographischen Wandels zunehmend Teil des klinischen Alltags. Diagnostisch sind neben dem Status der Rotatorenmanschette und dem einliegenden Implantat insbesondere der Infektausschluss und der Sitz der Prothese (stabil oder gelockert) für die Therapie ausschlaggebend. Technische Neuerungen wie das Dual-Energy-Computertomogramm bieten hier verbesserte Planungsmöglichkeiten. Das Unified Classification System beschreibt die Frakturlokalisation, Qualität des Knochens und Stabilität der Prothese. Während die konservative Therapie Patienten mit schweren Vorerkrankungen und geringer Dislokation vorbehalten ist, sind bei festem Prothesensitz die Fixation mittels Cerclagen und winkelstabilen Platten möglich. Moderne Implantatsysteme mit polyaxialer Winkelstabilität, Flügelplatten oder „attachment plates“ bieten verbesserte Verankerungsmöglichkeiten. Bei gelockertem Prothesenschaft ist die Implantation einer Revisionsendoprothese notwendig. Aktuell beschreiben nur wenige Studien mit geringer Fallzahl klinisch-radiologische Ergebnisse, sodass gesteigerte Forschungsanstrengungen zur Verbesserung der Behandlungsqualität und Vergleichbarkeit der Therapieoptionen unabdingbar sind.