Erschienen in:
01.11.2014 | Übersichten
Periprothetische Frakturen des oberen Sprunggelenks
Klassifikation und Therapiealgorithmus
verfasst von:
Dr. S. Manegold, N.P. Haas, S. Tsitsilonis, A. Springer, S. Märdian, K.D. Schaser
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die OSG-Endoprothetik (OSG: oberes Sprunggelenk) entwickelte sich in den letzten Jahren zum festen Bestandteil in der Behandlung der symptomatischen OSG-Arthrose. Mit steigender Anzahl implantierter Prothesen und längeren Standzeiten treten jedoch mit periprothetischen Frakturen auch Komplikationen auf, wie sie aus der Hüft- und Knieendoprothetik bekannt sind.
Ziel der Arbeit
Es sollte eine therapieorientierte Frakturklassifikation periprothetischer OSG-Frakturen entwickelt werden.
Methoden
Retrospektiv wurden alle OSG-TEP-Primärimplantationen (TEP: Totalendoprothese) sowie Prothesenwechsel (01/1999–12/2011) erfasst und auf das Vorliegen von periprothetischen Frakturen hin untersucht. Letztere wurden anschließend nach Zeitpunkt, Frakturlokalisation und Prothesenstabilität klassifiziert. Ausschlusskriterien waren fehlende postoperative Röntgenkontrollen.
Ergebnisse
Im Zeitraum von Januar 1999 bis Dezember 2011 wurden 512 Prothesen, von denen 503 (465/503 Primärimplantationen, 38/503 Prothesenwechsel; Patientenalter: 58 Jahre, Bereich 20 bis 88 Jahre) ausgewertet werden konnten, implantiert. Im durchschnittlichen Follow-up-Zeitraum von 15 Monaten wurden 21 periprothetische Frakturen (Frakturrate: 4,2 %) festgestellt, davon 11 intraoperative (Typ 1) und 2 postoperative traumatische Frakturen (Typ 2) sowie 8 postoperative Stressfakturen (Typ 3).
Diskussion
Periprothetische Frakturen nach implantierter OSG-TEP stellen eine seltene Entität dar, deren Therapie eines differenzierten Behandlungsalgorithmus bedarf. Intraoperativ entstandene periprothetische Frakturen sollten zur Stabilisierung des Prothesenlagers osteosynthetisch behandelt werden. Frakturen, die nach Osteointegration der Prothese auftreten, müssen hinsichtlich ihrer Ursache analysiert werden. Hier gilt es insbesondere, eine Prothesenlockerung auszuschließen, zwischen Stressfrakturen infolge von Prothesenfehlstellungen, mechanischem „overload“ des Gabelgelenks sowie traumatischer Genese zu differenzieren und das Therapieregime daran auszurichten.