Erschienen in:
17.05.2016 | Koronare Herzerkrankung | Originalien und Übersichten
Perkutane koronare Interventionen
Einsatz zwischen 2004 und 2012 in Deutschland
verfasst von:
Christoph Ohlmeier, Jonas Czwikla, Dirk Enders, Rafael Mikolajczyk, Rüdiger Blindt, Dirk Horenkamp-Sonntag, Roland Linder, Edeltraut Garbe
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Perkutane koronare Interventionen (PCI) werden zunehmend in der Therapie der koronaren Herzkrankheit eingesetzt. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Häufigkeit von PCI in Deutschland nach Alter, Geschlecht, Interventionsart und Sektor zu beschreiben.
Methoden
Basierend auf Routinedaten von über 8 Mio. Versicherten von 3 gesetzlichen Krankenkassen wurden quartalsweise geschlechts- und altersspezifische Interventionsraten für PCI zwischen 2004 und 2012 ermittelt. Stationäre PCI wurden zusätzlich in PCI mit konventionellen, unbeschichteten Stents („bare metal stents“, BMS) und PCI mit Medikamente freisetzenden Stents („drug-eluting stents“, DES) unterteilt. Die PCI-Raten wurden anhand der Alters- und Geschlechtsverteilung der Bundesrepublik Deutschland aus dem jeweiligen Studienjahr alters- und geschlechtsstandardisiert.
Ergebnisse
Von 2004 bis 2012 stiegen die standardisierten Interventionsraten von 277,3 auf 382,2 pro 100.000 Personenjahre an. Die PCI-Rate war bei Männern 3‑mal höher als bei Frauen. Der relative Anstieg der Raten für PCI insgesamt und für PCI mit DES betrug im Studienzeitraum 38 % bzw. 548 %. Die Rate für PCI mit BMS ging um 48 % zurück. Der Anteil ambulant durchgeführter PCI an allen PCI betrug im Beobachtungszeitraum 7–11 %.
Diskussion
PCI werden in Deutschland zunehmend eingesetzt, was insbesondere bei PCI mit DES-Implantation zu beobachten ist. Die Häufigkeit von PCI mit BMS-Implantation ist rückläufig. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Interventionshäufigkeit gehen über zu erwartende Unterschiede aufgrund vorhandener Morbiditätsunterschiede hinaus. Die Analysen deuten darauf hin, dass im ambulanten Sektor vergleichsweise wenig PCI durchgeführt werden.