Erschienen in:
08.07.2021 | Dysphonie | Übersichten
Langzeitkomplikationen nach chirurgischem Ductus-arteriosus-Verschluss bei Früh- und Reifgeborenen
verfasst von:
Prof. Dr. Christoph Bührer
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Der chirurgische Ductus-arteriosus-Verschluss bei Frühgeborenen gilt als weitgehend sicherer Eingriff, ungeachtet gelegentlicher versehentlicher Verschlüsse anatomisch benachbarter Strukturen wie linker Hauptbronchus, linke Pulmonalarterie oder Aorta descendens. Systematische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass es in einem erheblichen Prozentsatz der Fälle infolge der Operation zu einer linksseitigen Stimmbandlähmung durch Läsion des N. recurrens kommt. Die Stimmbandlähmung manifestiert sich erst nach der Extubation, oft mit subtilen Symptomen, und erfordert zur Diagnose eine videoassistierte flexible nasopharyngeale Endoskopie beim wachen Kind. Während in Studien ohne diese Diagnostik die Rate von Rekurrensparesen nach operativem Ductus-arteriosus-Verschluss im Durchschnitt mit 2 % angegeben wird, steigt diese an, wenn die Endoskopie zur Bestätigung (9–16 %) oder routinemäßig (24–32 %) eingesetzt wird. Risikofaktoren sind niedriges Geburtsgewicht, niedriges Gestationsalter, niedriges Lebensalter und niedriges Gewicht zum Zeitpunkt des Eingriffs sowie die Operationstechnik (Ligatur vs. Clip). Bei reifen Neugeborenen ist die Stimmbandlähmung meist spontan rückläufig, während sie bei Frühgeborenen oft persistiert und zu einer langfristig bestehenden Dysphonie dieser Kinder beiträgt. Die Stimmbandlähmung wird zunehmend auch bei reifen Neugeborenen diagnostiziert, bei denen in den ersten Lebensmonaten Eingriffe am Aortenbogen (einschl. Norwood-1-Operation) durchgeführt wurden.