Erschienen in:
14.06.2020 | Borderline Typus | CME
Neues zur Diagnostik und Therapie von Persönlichkeitsstörungen – Änderungen in ICD‑11
verfasst von:
Haang Jeung-Maarse, Prof. Dr. Sabine C. Herpertz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Persönlichkeitsstörungen (PS) treten häufig auf und zeigen hohe Remissionsraten im Langzeitverlauf, wobei psychosoziale Genesung bei einem beträchtlichen Teil ausbleibt. Im ICD-11 wird die traditionelle Auffassung, eine PS sei von hoher Stabilität, verlassen. Stattdessen beträgt die Mindestdauer zwei Jahre. Im diagnostischen Prozess werden drei Schweregrade (leicht, mäßig, schwer) sowie fünf sog. prominente Persönlichkeitsmerkmale differenziert. Optional kann zusätzlich ein Borderline-Qualifizierungsmerkmal kodifiziert werden. Hinreichende empirische Evidenz liegt alleine für die Behandlung der Borderline-PS (BPS) vor. Hier haben sich störungsspezifische Psychotherapien, insbesondere die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) und mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) als besonders wirksam erwiesen. Therapiemodule, die sich auf Funktionsbeeinträchtigungen und prominente Persönlichkeitsmerkmale beziehen, könnten die bestehende Lücke in der störungsspezifischen Behandlung von PS schließen.