Erschienen in:
07.05.2019 | Störung des Sozialverhaltens | CME
Antisoziale Persönlichkeitsstörung
verfasst von:
Dr. Frederic von Nettelbladt
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Antisozialität beschäftigt seit Jahrhunderten die Wissenschaft. Mit der antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASP) des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders), der dissozialen Persönlichkeitsstörung der ICD (International Classification of Diseases) und der Psychopathy nach Hare liegen unterschiedliche Konzeptualisierungen vor. Die kategoriale Klassifikation von Persönlichkeitsstörung steht zunehmend in der Kritik, während dimensionale Modelle an Bedeutung gewinnen. Bezüglich der Ätiopathogenese von ASP ist aktuell von einer Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren auszugehen. Die ASP weist hohe Komorbiditätsraten mit anderen psychischen Störungen auf. Galt die ASP lange als untherapierbar, liegen inzwischen Befunde vor, die dieser These widersprechen. Modifikationen psychotherapeutischer Verfahren für die Behandlung von ASP werden gegenwärtig evaluiert. Evidenz für die psychopharmakologische Behandlung von ASP gibt es kaum. Die Psychotherapie von Menschen mit ASP stellt Behandler vor besondere Herausforderungen, die in der Schwere der Störung, ihrer Kernsymptomatik und den spezifischen Interaktionsformen begründet liegen.