Erschienen in:
14.01.2020 | Zielgerichtete Therapie | Schwerpunkt: Lebertumoren
Personalisierte Therapie des cholangiozellulären Karzinoms
verfasst von:
L. Jödicke, L. Zender, Prof. Dr. N. P. Malek
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Das cholangiozelluläre Karzinom (CCA) gehört zu den primären Lebertumoren und stellt insgesamt eine seltene Malignomentität dar. In den letzten Jahren stieg jedoch die Inzidenz vor allem der intrahepatischen CCA (iCCA) weltweit an. Aufgrund der hohen Letalität hat das CCA daher einen signifikanten Anteil an malignomassoziierten Todesfällen auch in Deutschland. Da die Diagnosestellung oft erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien erfolgt, ist eine operative, potenziell kurative Therapie häufig nicht möglich. Für das lokal fortgeschrittene oder metastasierte CCA existiert mit Gemcitabin/Cisplatin momentan nur eine zugelassene Form der Systemtherapie. Da auch unter der Erstlinientherapie mit Gemcitabin/Cisplatin nur eine Überlebensdauer von durchschnittlich 12 Monaten erreicht wird, wird intensiv an der Entwicklung neuer molekularer oder immunologischer Therapieoptionen geforscht. Aktuell werden in verschiedenen Studien Zulassungsmöglichkeiten für zielgerichtete Therapien geprüft, die insbesondere bei bestehenden genetischen Tumoralterationen infrage kommen, etwa bei Fibroblast-growth-factor-receptor(FGFR)-Fusionen oder Isocitratdehydrogenase(IDH)-Mutationen. Auch hinsichtlich des Einsatzes von Immuncheckpoint-Inhibitoren gibt es erste klinische Daten für das CCA. Aufgrund der komplexen Auswahl und teils eingeschränkten Anwendbarkeit bestehender Therapiemöglichkeiten bei Patienten mit CCA ist eine frühe Anbindung an ein gastroenterologisch-onkologisches Zentrum mit der Möglichkeit einer interdisziplinären Betreuung durch ein Tumorboard von gastroenterologischen Onkologen, Chirurgen, Radiologen und Strahlentherapeuten bzw. in fortgeschrittenen Stadien durch ein molekulares Tumorboard elementar.