Erschienen in:
13.11.2019 | Leitthema
Perspektiven für ein bundesweites Mortalitätsregister: Erfahrungen mit dem Bremer Mortalitätsindex
verfasst von:
Dr. med. Sabine Luttmann, Andrea Eberle, Eva Kibele, Wolfgang Ahrens
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Der Todeszeitpunkt und die zum Tode führenden Erkrankungen sind wichtige Informationen für gesundheitswissenschaftliche Studien und Krankheitsregister. Sie lassen Rückschlüsse über den Gesundheitszustand einer Bevölkerung zu und helfen bei der Beurteilung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sowie Krankheitsvorbeugung und -versorgung. In vielen Ländern werden diese Daten personenbeziehbar durch Mortalitätsregister bereitgestellt.
In Deutschland liegen die Mortalitätsdaten zwar über die verpflichtend für jeden Sterbefall ärztlich auszufüllende Todesbescheinigung als Vollerhebung vor, jedoch ist deren Nutzung für die Forschung sehr erschwert, da die Todesbescheinigungen (TB) bzw. die darin enthaltenen Daten nur dezentral bei den regionalen Gesundheitsämtern archiviert werden und teilweise nur uncodiert bzw. in Papierform vorliegen. Als einziges Bundesland verfügt Bremen über eine mehr als 20-jährige Erfahrung mit einem regionalen Mortalitätsregister, die zeigt, wie die Gesundheitsforschung von einer effizienten Verarbeitung und Bereitstellung der Daten der TB profitieren kann und wie auch die Qualität der Krebsregistrierung dadurch verbessert wird.
Gegenwärtig erfolgt die bundesweite Umstellung auf eine automatische Codierung der Todesursachen durch die statistischen Landesämter. Die hierfür erforderliche elektronische Erfassung der Freitextangaben aus den TB erfordert organisatorische Umstrukturierungen. Diese bieten eine einzigartige Gelegenheit, um alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, die eine Einrichtung von Mortalitätsregistern auf Bundeslandebene ermöglichen würden. Dies wäre eine wichtige Voraussetzung für die Einrichtung eines längst überfälligen nationalen Mortalitätsregisters, um mit einer solchen Forschungsdateninfrastruktur auch international anschlussfähig zu werden.