10.12.2021 | Pflege | Originalien
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Ressourcenbedarf bei der chirurgischen Behandlung von COVID‑19-Patienten in der universitären Maximalversorgung
verfasst von:
H. Kerndl, D. Liebetrau, S. Zerwes, C. Römmele, A. Hyhlik-Dürr
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Operative Eingriffe bei an „coronavirus disease 2019“ (COVID‑19) erkrankten Patienten sind unter strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen möglich und werden inzwischen regelhaft durchgeführt. In dieser Arbeit soll geprüft werden, mit welchem Mehraufwand dies verbunden ist.
Material und Methoden
Es erfolgte die strukturierte Auswertung von 71 am Universitätsklinikum Augsburg zwischen dem 01.11.2020 und 31.12.2020 durchgeführten Operationen. Weiterhin erfolgte der Vergleich von zeitlichem, strukturellem und personellem Aufwand zwischen Operationen an COVID‑19-Patienten und Non-COVID‑19-Patienten am Beispiel von vier Eingriffen: transbrachiale Embolektomie, Implantation von Hüfttotalendoprothesen (Hüft-TEP) oder Proximalem Femurnagel Antirotation (PFN-A) und Herzschrittmachern.
Ergebnisse
Die Schnitt-Naht-Zeiten zwischen den Eingriffen bei an COVID‑19-Erkrankten und Non-COVID-Patienten zeigten bei keinem der vier untersuchten Eingriffe signifikante Unterschiede. Die bei vielen Eingriffen als zeitaufwendig identifizierte postoperative Überwachung im Operationssaal wurde häufig durch postoperative Verlegung auf Intensivstation oder durch die Verwendung lokaler Anästhesieverfahren umgangen. Bei großen Operationen wie Hüft-TEP-Implantation war die Vorbereitungszeit signifikant verlängert. (p = 0,037). Des Weiteren zeigte sich ein signifikant höherer Bedarf an Anästhesiepflegekräften (1,5 vs. 1,0, p = 0,02).
Schlussfolgerung
Eine Quantifizierung des Mehraufwandes der operativen Versorgung ist durch die ohnehin komplexe Versorgung der COVID‑19-Patienten nur schwer möglich. Allerdings ist davon auszugehen, dass ein erhöhter, durch die Standarderfassung nicht dokumentierter Bedarf an zusätzlichen personellen und strukturellen Ressourcen durch die Materialzubringung von außerhalb des Operationssaales besteht.