04.05.2018 | Pflege | Originalien
Soziale Netzwerkanalyse der Versorgungsstrukturen für ältere Drogenabhängige in drei deutschen Großstädten
Ergebnisse einer Pilotstudie
verfasst von:
Dr. U. Kuhn, L. Hofmann, T. Hoff, N. Färber
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Vergleich zur Normalbevölkerung weisen langjährig Drogenkonsumierende bereits ab dem 40. Lebensjahr alterstypische Beschwerden auf. Die wachsende Zahl älterer Menschen mit illegalem Drogenkonsum wirft Fragen auf, wie eine adäquate Versorgung gelingen kann. Diese Debatte wird im Zusammenhang mit einer angemessenen Integration verschiedener Versorgungsbereiche durch stärkere Vernetzung von Suchthilfe, Pflege und medizinischer Versorgung geführt.
Ziel der Arbeit
Es sollten die Netzwerkstrukturen der an der Versorgung älterer Drogenabhängiger beteiligten Dienste im Rahmen einer sozialen Netzwerkanalyse untersucht werden. Es handelt sich um eine Studie mit dem explorativen Charakter einer Pilotstudie. Damit verbunden sollten erste inhaltlich-thematische Erkenntnisse zu Versorgungssituation und -qualität sowie zu Versorgungslücken quantitativ ermittelt und beschrieben werden. Dazu wurden exemplarisch die städtischen Regionen Köln, Düsseldorf und Frankfurt am Main untersucht.
Material und Methoden
Auf Basis einer sozialen Netzwerkanalyse wurden Einrichtungsvertreter mittels eines quantitativen Online-Fragebogens befragt. Dabei wurden insbesondere zentrale Netzwerkakteure im Bereich der Sucht- und Altenhilfe in 2 Erhebungswellen untersucht.
Ergebnisse
In der zweiten Erhebungswelle haben sich 65 Mitarbeiter an der Befragung beteiligt. Anhand von Zentralitätsmaßen zeigt sich, dass regionsübergreifend Einrichtungen des Drogenhilfenetzwerks Kernpositionen in der Vermittlung von Informationen innehaben. Die mittlere Dichte der Netzwerke lässt auf insgesamt gut funktionierende hilfesystemübergreifende Kooperationsstrukturen schließen. Versorgungsdefizite wurden am häufigsten im Bereich Wohnen identifiziert, gefolgt vom Bereich der Pflege.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse liefern erstmals systematische Erkenntnisse und eine Beschreibung der Kooperationspraxis im Versorgungsnetzwerk. Es werden aus den Limitationen weitere Fragen für die künftige Forschung und Praxis deutlich.