Erschienen in:
01.08.2006 | Übersichten
Pharmakologische Aspekte therapeutischer Botulinum-Toxin-Präparationen
verfasst von:
Dr. D. Dressler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Therapeutische Präparationen von Botulinum-Toxin (BT) bestehen aus Botulinum-Neurotoxin (BNT), Komplexproteinen und pharmazeutischen Hilfsstoffen. Je nach Zielgewebe kann BT die cholinerge neuromuskuläre Transmission zu extrafusalen und intrafusalen Muskelfasern oder die cholinerge autonome Transmission zu Schweißdrüsen, Tränendrüsen, Speicheldrüsen und glatter Muskulatur unterbrechen. Indirekte Effekte auf das Zentralnervensystem sind zahlreich, direkte sind nach intramuskulärer Injektion bisher nicht beschrieben worden. BT Typ A wird als Botox, Dysport, Xeomin, Hengli/CBTX-A und Neuronox, BT Typ B als NeuroBloc/Myobloc angeboten. Nebenwirkungen der BT-Therapie können obligat, lokal und systemisch sein. Die Nebenwirkungsprofile der verschiedenen BT-Typ-A-Präparationen sind weitgehend identisch. Bei BT Typ B zeigen sich häufig zusätzlich systemische autonome Nebenwirkungen. Langzeitbehandlungen rufen keine zusätzlichen Nebenwirkungen hervor. Gegen BNT können Antikörper gebildet werden, die die biologische BNT-Wirkung ganz oder teilweise blockieren. Das Risiko einer BNT-Antikörper-Bildung hängt wesentlich ab von der BNT-Menge, die bei jeder BT-Injektions-Serie appliziert wird, vom Intervall zwischen den BT-Injektions-Serien und von der spezifischen biologischen Aktivität (SBA) der BT-Präparation. Diese beträgt bei NeuroBloc 5 MU-E/ng BNT, bei Botox 60, bei Dysport 100 und bei Xeomin 167. Xeomin dürfte daher die günstigsten Antigenitätseigenschaften aufweisen. Entsprechende klinische Erfahrungen stehen jedoch noch aus.