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Erschienen in: Der Unfallchirurg 9/2017

20.07.2017 | Polytrauma | Berufspolitisches Forum

Phasenmodell der Traumarehabilitation

Wie können wir das „Rehaloch“ vermeiden?

verfasst von: Dr. Stefan Simmel, Dr. Wolf-Dieter Müller, Dr. Christoph Reimertz, Prof. Dr. Christian Kühne, Dr. Jean-Jacques Glaesener

Erschienen in: Die Unfallchirurgie | Ausgabe 9/2017

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Zusammenfassung

Fortschritte in der Rettungskette und in der Erstversorgung polytraumatisierter Patienten mit daraus folgenden deutlich verbesserten Überlebenschancen steigern die Ansprüche an die Rehabilitation. Hier besteht noch eine große Lücke in der Rehabilitationskontinuität zwischen Akutversorgung und stationärer Rehabilitation, das sogenannte Rehaloch. Die Folgen sind ungenutztes Rehabilitationspotenzial, Verlust an Kraft, Ausdauer und Motivation sowie häufig auch Verschlechterungen der Funktion.
In Anlehnung an das Phasenmodell der neurologischen/neurochirurgischen Rehabilitation wird ein Stufenmodell für die Rehabilitation Polytraumatisierter vorgeschlagen mit dem Ziel, eine lückenlose Rehabilitationskette zu gewährleisten. Nach der Akutbehandlung (Phase A) und einer eventuell erforderlichen Frührehabilitation (Phase B) wird die Traumarehabilitation nahtlos in der Phase C fortgesetzt. Das Einführen einer Phase C für die postakute Rehabilitation impliziert Strukturveränderungen in entsprechend interessierten „orthopädischen“ Rehabilitationskliniken und eine Unterstützung durch die Kostenträger der Rehabilitation angesichts eines erhöhten Ressourcenverbrauches für die in dieser Phase aufwendigeren Patienten. Die Anschlussrehabilitation in der Phase D ist etabliert und entspricht den gegenwärtigen Rehabilitationsmaßnahmen (AHB, BGSW). Aufgrund der Unfallfolgen können weiterführende Rehabilitationsmaßnahmen zur sozialen und beruflichen Wiedereingliederung erforderlich werden (Phase E). Bei bleibenden Unfallfolgen ist eine kontinuierliche Nachsorge (Phase F) für diese in ihrem Langzeit-Outcome gefährdeten Patienten zu gewährleisten.
Zur Umsetzung dieses Phasenmodells sind spezialisierte Einrichtungen erforderlich, die insbesondere für die Phase C besondere Anforderungen erfüllen müssen. Das dreigliedrige Versorgungsmodell der Traumazentren kann hierfür auf die Traumarehabilitation übertragen werden. Zu den bereits etablierten lokalen und regionalen Rehabilitationszentren übernehmen überregionale Traumarehabilitationszentren (TRZ) die Rehabilitation in der Phase C.
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Metadaten
Titel
Phasenmodell der Traumarehabilitation
Wie können wir das „Rehaloch“ vermeiden?
verfasst von
Dr. Stefan Simmel
Dr. Wolf-Dieter Müller
Dr. Christoph Reimertz
Prof. Dr. Christian Kühne
Dr. Jean-Jacques Glaesener
Publikationsdatum
20.07.2017
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Polytrauma
Polytrauma
Erschienen in
Die Unfallchirurgie / Ausgabe 9/2017
Print ISSN: 2731-7021
Elektronische ISSN: 2731-703X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00113-017-0389-z

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