Erschienen in:
23.11.2020 | Phototherapie | Dermatologie in Kunst und Geschichte
Phototherapie in der „Lichtstadt“ Jena
verfasst von:
Dr. med. D. M. Gregersen, P. Elsner, A. Wendelmuth, S. Goetze
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
In Jena wurde 1801 die UV-Strahlung entdeckt. Im Laufe der letzten 200 Jahre hat sich die Stadt zu einem Exzellenzstandort für Optik und Spektroskopie im universitären und industriellen Bereich entwickelt. Wie sich dies auf die Dermatotherapie am Standort Jena ausgewirkt hat, ist Gegenstand des Beitrags. Die Jenaer Glasindustrie hatte im ausgehenden 19. Jahrhundert wesentlichen Anteil an der Entstehung künstlicher Bestrahlungslampen, die früh dermatotherapeutisch eingesetzt wurden. Die Jenaer Produktion konnte sich auf dem Lampenmarkt nicht durchsetzen. Sie blieb Zulieferer von Spezialfiltern für den UV-Therapiebereich, unterstützte die von Investitionsstau geplagte Universität materiell und ermöglichte den Bau einer Hautklinik mit Bestrahlungsabteilung. Wirtschaftliche Einbußen beeinträchtigten die Forschung zu Dosisfindung und Strahlenbiologie, Fluoreszenz- und Proteindiagnostik nicht. Dem Ordinarius Heinz Langhof gelang die Abgrenzung der erythropoetischen Protoporphyrie zeitgleich und unabhängig von englischen Kollegen, deren Publikation als Erstbeschreibung gilt. In dieser Zeit bauten Jenaer Forscher das erste einsatzfähige Lasergerät der DDR, den ersten Laserstrahl erschuf jedoch die Berliner Arbeitsgruppe wenige Zeit vorher. Bis die Lasertechnik in der Jenaer Hautklinik eingesetzt wurde, dauerte es bis nach der politischen Wende. Trotz geringer materieller Ressourcen gelangen in Jena dennoch Spitzenleistungen durch effiziente Zusammenarbeit. Die Hautklinik konnte so seit Beginn das moderne Spektrum der Phototherapie anbieten.