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2015 | Buch

PhytoPraxis

verfasst von: Dr. Markus Wiesenauer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Jeder praktisch tätige Arzt benötigt ein handliches Nachschlagewerk über Phytotherapeutika, das ihm schnell und kompetent Auskunft gibt. Ausgehend von den häufigsten Symptomen stellt es den wirksamen Einsatz von Phytoparmaka dar:

· Indikationsbezogen strukturiert nach Symptomen und Krankheitsbildern

· Wirksamkeitsbelegte Arzneidrogen mit Präparatebeispielen und Dosierung

· Praxisbewährte Auswahl an Phytopharmaka unter Berücksichtigung von Leitlinien und Cochrane Reviews

· Plus: Hinweise zur Verordnungsfähigkeit

Zum Nachschlagen

· Umfassendes Stichwortverzeichnis

· Ausführliches Präparateverzeichnis

· Individuelle Teemischungen

· Weiterführende Literatur, Adressen und Websites

Neu in der 6. Auflage: Das Kapitel zu Kindern wurde vollständig aktualisiert und erweitert.

Das praxiserprobte Nachschlagewerk in seiner 6. Auflage ermöglicht eine hochwirksame, risikoarme und kostengünstige Behandlung, die zugleich eine hohe Patientzufriedenheit sicherstellt: für alle Allgemeinmediziner, Internisten, Gynäkologen und Pädiater, die Phytopharmaka gezielt in der Therapie einsetzen möchten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Phytotherapie – Qualität und Verordnung
Zusammenfassung
Pflanzliche Arzneimittel enthalten als wirksame Bestandteile ausschließlich pflanzliche Extrakte mit Stoffen oder Stoffgruppen, deren substanzieller Beitrag zur therapeutischen Wirkung bekannt ist. Insofern lassen sich relevante Qualitätskriterien für Phytopharmaka zusammenfassend formulieren: konstante Anbaubedingungen zur Erhaltung der Qualität, eigene Richtlinie »Good Agricultural Practices«; Herstellungsverfahren und Extraktionsmittel mit Spezifikation der Extraktqualität und Standardisierung des Extrakts als Voraussetzung; galenische Form des standardisierten Extrakts als Tablette, Dragee, Kapsel oder Lösung; experimentelle und klinische Daten zu Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von präparatespezifischen Extrakten mit rational nachvollziehbaren Indikationsangaben. Die auf dieser Basis zugelassenen pflanzlichen Arzneimittel sind bis auf wenige Ausnahmen für Kinder bis zum 12. Lebensjahr und für Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis zum 18. Lebensjahr zu Lasten der GKV verschreibungsfähig; bei Erwachsenen ist eine Verordnung auf »grünem Rezept« (Selbstzahler) sowie auf Privatrezept (PKV) möglich.
M. Wiesenauer
2. Erkrankungen des Allgemeinbefindens
Zusammenfassung
Erschöpfung, anhaltende Müdigkeit ohne angemessenen Anlass und Leistungsschwäche sind in der Allgemeinpraxis eine ebenso häufige wie unspezifische Klage. Neben einer Grunderkrankung (z. B. Karzinom) können die Beschwerden auch Ausdruck eines Fatigue-Syndroms oder einer atypischen Depression bzw. einer verzögerten Rekonvaleszenz nach operativem Eingriff oder einer schweren Krankheit (Infektion) sein.
M. Wiesenauer
3. Psychische und neurovegetative Erkrankungen
Zusammenfassung
Erkrankungen wie Depressionen, Unruhe- und Angstzustände sowie Schlafstörungen mit leichten bis mittelschweren Verlaufsformen sind typische Indikationen, bei denen eine Phytotherapie angezeigt ist. Nicht indiziert ist die Phytotherapie bei schweren psychiatrischen Erkrankungen wie der akuten Krise einer schweren Depression oder Schizophrenie.
M. Wiesenauer
4. Neurologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Neurologische Erkrankungen, für die eine Phytotherapie geeignet ist, sind im Einzelnen Demenz und Hirnleistungsstörungen, Tinnitus, Hörsturz, Schwindelzustände (Vertigo), Reisekrankheit (Kinetose), Kopfschmerzen, Migräne und Neuralgien. Dabei wird die Phytotherapie je nach Schwere und Dauer der Erkrankung auch als Add-on-Medikation eingesetzt. Gerade bei Demenz und Hirnleistungsstörungen kann die Progredienz studiengesichert mit Ginkgobiloba- Spezialextrakt reduziert werden; bei Tinnitus wie auch bei Schmerzzuständen kann eine mittel- bis längerfristige Phytotherapie die Symptomatik spürbar bessern.
M. Wiesenauer
5. Augenkrankheiten
Zusammenfassung
Die Phytotherapie hat bei Augenkrankheiten (◘ Tab. 5.1) nur ein eng begrenztes Anwendungsgebiet. Nicht indiziert sind Phytopharmaka bei bakteriellen Infektionen am Auge, bei Glaukom oder Katarakt. Die aus Pflanzen gewonnenen Ophthalmika Physostigmin und Pilocarpin sind typische Reinstoffpräparate (Glaukombehandlung) und werden nicht der Phytotherapie zugeordnet, obwohl Pilocarpin heute noch aus den Blättern des südamerikanischen Strauches Pilocarpus jaborandi und Physostigmin aus den Calabarbohnen (Samen von Physostigma venenosum) isoliert wird.
M. Wiesenauer
6. Erkrankungen im Mund und Rachenraum sowie der Zähne
Zusammenfassung
Das Symptomenspektrum bei Gingivitis, Stomatitis, Aphthen, Soor und Parodontose reicht von leichten Beschwerden wie Zahnfleischbluten bis hin zu starken Schmerzen und Nahrungsverweigerung. Bakterielle, virale und mykotische Infektionen beruhen teilweise auf einer hohen Infektiosität der Erreger, teilweise auch auf einer reduzierten Abwehr, beispielsweise durch Diabetes mellitus oder eine immunsupprimierende Therapie (Mukositis ► Kap. 22 »Onkologische Erkrankungen«).
M. Wiesenauer
7. Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
Zusammenfassung
Entwickelt sich aus einem fieberhaften Infekt (► Kap. 9) eine spezifische Erkrankung in einem der unten genannten Organe, kann die Phytotherapie systemisch und lokal als alleiniges Behandlungskonzept eingesetzt werden. Bei Patienten mit einem schweren Verlauf der Infektion muss situativ antibiotisch behandelt werden; durch das parallele Anwenden der Phytotherapie ergeben sich deutliche Vorteile! Verlaufsdauer und Intensität einer schweren Infektion können abgekürzt und unerwünschte Wirkungen der Antibiose, z. B. im Gastrointestinaltrakt, können vermindert werden. Außerdem verkürzt sich die Rekonvaleszenzphase. Längerfristig kann damit auch die Rezidivrate gesenkt werden (► Kap. 10).
M. Wiesenauer
8. Erkrankungen der unteren Atemwege
Zusammenfassung
Die Behandlung von akuten oder chronisch rezidivierenden Atemwegserkrankungen ist traditionell eine Domäne der Phytotherapie. Sie ist angezeigt als alleinige Therapie oder bei schwereren, insbesondere fieberhaften Verläufen auch im Sinne einer Add-on-Therapie.
M. Wiesenauer
9. Fieberhafter Infekt
Zusammenfassung
Bei fieberhaften Infekten bietet die Phytotherapie den Großteil der zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen wie Antipyrese und Analgesie (◘ Tab. 9.1). Ohnehin ist »nur« eine symptomatische, keine kausale Behandlung möglich. Da das Fieber selbst krankheitsbegrenzend wirkt, sollte es indessen nicht unter allen Umständen gesenkt werden. Nur bei kindlichen Fieberkrämpfen, bei schwereren Begleitkrankheiten, sehr starker Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und Temperaturen über 39 °C sollte es konventionell gesenkt werden. Physikalische Maßnahmen wie kühle (nicht eiskalte!) Wadenwickel können effektiv die Temperatur senken und das Befinden deutlich bessern. Bei Frösteln im Fieberanstieg sind sie jedoch kontraindiziert, ebenso wie bei marmorierter oder kalter Haut. Hier sind schweißtreibende Tees angezeigt. Sie unterstützen die Wirkungen, die Fieber im Körper auf das Immunsystem entfaltet (Steigerung der Phagozytose, Hemmung der Virenvermehrung u. a.).
M. Wiesenauer
10. Rezidivierende Infekte
Zusammenfassung
Ein sehr häufiges Krankheitsbild in der Praxis sind rezidivierende Infekte im HNO- und Atemwegsbereich sowie im Urogenitalbereich, insbesondere der Frau, wie auch beim Mann als Prostatitis-Syndrom.
Auch im Kindesalter sind die rezidivierenden Infekte häufig, so dass sich die Fragestellung einer medikamentösen »Steigerung der Abwehrkräfte« ergibt. Hierfür stehen letztlich zwei Stoffgruppen therapeutisch zur Verfügung: die als Adaptogene bezeichnete Ginsengwurzel und die Taigawurzel (Eleuterokokkus) sowie die klassischen Immunmodulatoren Sonnenhutkraut und Mistelkraut, wobei Letztere nur in der supportiven Onkologie Verwendung findet (► Kap. 22 »Onkologische Erkrankungen«) (◘ Tab. 10.1).
M. Wiesenauer
11. Schilddrüsenerkrankungen
Zusammenfassung
Funktionsstörungen der Schilddrüse lassen sich mit Arzneidrogen gut behandeln. Keine Indikation für die Phytotherapie besteht bei einer manifesten, d. h. substitutionsbedürftigen Hypothyreose. Auch jodhaltige Pflanzen (z. B. Algen) sind hierfür nicht geeignet. Die ausgeprägte Hyperthyreose bedarf genauso einer chemisch-synthetischen antithyreotropen Therapie, wobei die vegetative Begleitsymptomatik einer adjuvanten Phytotherapie zugänglich ist.
M. Wiesenauer
12. Herzerkrankungen
Zusammenfassung
Funktionell bzw. vegetativ bedingte Herzbeschwerden und Rhythmusstörungen sind eine klassische Domäne für die Phytotherapie. Auf Basis einer Ausschlussdiagnose können sie damit wirkungsvoll behandelt werden. Phytopharmaka sind für die Praxis unverzichtbar vor dem Hintergrund der dabei häufig gestellten Diagnose »nicht behandlungsbedürftig«. Auf Grund anhaltender subjektiver Beschwerden sieht sich der Patient nicht selten veranlasst, in ein diagnostisches Perpetuum einzuwilligen, das im harmlosesten Fall in eine »Kontrolle-in-drei- Monaten-Empfehlung« mündet und den Patienten noch mehr konditioniert.
M. Wiesenauer
13. Blutkreislauf und arterielle Gefäßerkrankungen
Zusammenfassung
Wie für jegliche medikamentöse Therapie, so gilt auch für die Phytotherapie die Indikation zur chirurgischen Intervention als Grenze. Erfahrungsgemäß sind KHK und pAVK in leichten bis mittelschweren Stadien phytotherapeutisch zweckmäßig zu behandeln. Während Hypotonie und orthostatische Dysregulation klassische Indikationen für eine Phytotherapie sind, empfiehlt sich beim labilen Hypertonus in jedem Fall die Phytotherapie, beim stabilien Hypertonus kann die Phytotherapie grundsätzlich adjuvant eingesetzt werden. Denn auch bei dieser Indikation kann mittelfristig die ansonsten übliche Dosierung von chemisch-synthetischen Antihypertensiva reduziert und deren Verträglichkeit deutlich gesteigert werden.
M. Wiesenauer
14. Venöse Gefäßerkrankungen und Lymphabflussstörungen
Zusammenfassung
Bei Beschwerden und Erkrankungen auf Grund einer venösen Insuffizienz ist neben Basismaßnahmen, insbesondere Bewegung, Kompression und Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, die Phytotherapie das wichtigste Behandlungsprinzip. Bei akut entzündlichen Prozessen (Phlebitis) sollte die Phytotherapie auf jeden Fall adjuvant eingesetzt werden.
M. Wiesenauer
15. Magen-Darm-Erkrankungen
Zusammenfassung
Heute gilt der Gastrointestinaltrakt als ein Teilbereich der internistischen Medizin. Sowohl in der europäischen Volksheilkunde wie auch in der indischen und chinesischen traditionellen Medizin wurde dem Erhalt der physiologischen Verdauungstätigkeit ein ausgesprochen hoher Stellenwert beigemessen. Eine schwache Verdauung, ein Mangel an Verdauungssäften galten als Wegbereiter allgemeinen Leistungsabbaus und verschiedenster Erkrankungen. Insofern stellt die Verabreichung von »bitterer Arznei« nicht nur ein Therapeutikum für Beschwerden des Magen-Darm-Trakts dar. Zunehmende Erkenntnisse über das darmassoziierte Immunsystem eröffnen pflanzliche Therapieoptionen häufig auftretender Krankheitsbilder: Reizdarm-Syndrom, Nahrungsmittelallergien, allergische und infektbedingte Erkrankungen der Atemwege sowie dermatologische Krankheiten.
M. Wiesenauer
16. Erkrankungen der Gallenwege und der Leber einschließlich Fettstoffwechselstörungen
Zusammenfassung
Eine Medikation mit pflanzlichen Arzneimitteln ist bei diesem Indikationsgebiet gerade für die Hausarztmedikation unverzichtbar, da funktionelle und organische Erkrankungen effektiv damit behandelt werden können.
M. Wiesenauer
17. Erkrankungen der ableitenden Harnwege
Zusammenfassung
Bei der Behandlung von Harnwegsinfekten hat die Phytotherapie ihren Platz in der »Durchspülungstherapie« (Aquarese) und teilweise auch in der Antibiose bzw. Desinfektion der Harnwege. Unterstützend können Arzneidrogen zur Prävention und Sekundärprävention von Harnsteinen eingesetzt werden.
M. Wiesenauer
18. Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane
Zusammenfassung
Die Phytotherapie ist indiziert bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) bis Stadium II (nach Alken); neuerdings wird auch von einem benignen Prostatasyndrom (BPS) gesprochen. Entzündliche Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane ( Prostatitis, Epididymitis, Orchitis) sind je nach Keimspektrum bzw. Verlauf adjuvant phytotherapeutisch zu behandeln; dies betrifft insbesondere das Prostatitis- Syndrom.
M. Wiesenauer
19. Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane
Zusammenfassung
Bei den genannten Krankheitsbildern kann die Phytotherapie vielfach eine Hormontherapie ersetzen, bei entzündlichen Erkrankungen auch als Adjuvanstherapie zur Restitutio ad integrum führen.
M. Wiesenauer
20. Rheumatische Erkrankungen, Schmerzsyndrome, stumpfe Verletzungen
Zusammenfassung
Während ätherisch-ölhaltige Externa sich bei weichteilrheumatischen Erkrankungen und Schmerzsyndromen zusätzlich zur innerlichen Phytotherapie bewähren, stehen für die Behandlung entzündlich und degenerativ rheumatischer Erkrankungen Arzneidrogen verschiedener Wirkstoffgruppen zur Verfügung (◘ Tab. 20.1).
M. Wiesenauer
21. Hauterkrankungen und -verletzungen, postoperative Versorgung
Zusammenfassung
Die Phytotherapie ist bei vielen dermatologischen Erkrankungen zur topischen Behandlung indiziert, einige Arzneidrogen finden auch systemische Anwendung. Nicht indiziert ist die Phytotherapie bei schweren infektiösen und malignen Hauterkrankungen. Der intraindividuellen Reaktion auf Naturstoffe (Kreuzallergien) ist Rechnung zu tragen. Differenzialtherapeutisch sind die in den jeweiligen Kapiteln genannten Arzneidrogen zu berücksichtigen. Vergleichbares gilt auch für die postoperative Versorgung, bei der die Phytotherapie die primäre Wundheilung unterstützt.
M. Wiesenauer
22. Onkologische Erkrankungen
Zusammenfassung
Die supportive Behandlung beim onkologischen Patienten erfährt stetig steigende Nachfrage. Die Phytotherapie (◘ Tab. 22.1) verfolgt zwei komplementäre Behandlungsstrategien:
M. Wiesenauer
23. Erkrankungen im Kindesalter
Zusammenfassung
Pflanzliche Arzneimittel können bei vielen Erkrankungen im Kindesalter sowie bei den klassischen Kinderkrankheiten je nach Schwere und Stadium als alleinige oder als adjuvante Therapie eingesetzt werden. Im Hinblick auf die zunehmend restriktive Empfehlung von Antibiotika in den entsprechenden Leitlinien und auf die Evidenz einer symptomatischen Therapie kann die Antibiotikatherapie vielfach durch die Phytotherapie adäquat ersetzt werden – dafür besteht eine hohe Akzeptanz bei den Eltern und damit eine gute Compliance.
M. Wiesenauer
Backmatter
Metadaten
Titel
PhytoPraxis
verfasst von
Dr. Markus Wiesenauer
Copyright-Jahr
2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-45517-3
Print ISBN
978-3-662-45516-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-45517-3