In der westlichen Medizin stehen Leitlinien im Zentrum des ärztlichen Handels. Medizinische Leitlinien sind systematisch erstellte Feststellungen, die die Entscheidungen der Ärzte unterstützen sollen. Gleichwohl Leitlinien keine Richtlinien darstellen, ist ein Abweichen vor allem von qualitativ hochwertigen Leitlinien im ärztlichem Handeln zu begründen. Nach dem System der AWMF gibt es unterschiedlichen Qualitäten der Leitlinien (S1 von einer Expertengruppe im informellen Konsens erarbeitet, bis zu S3 mit systematischer Evidenzrecherche und Konsensbildung mit systematischer Analyse sowie Bewertung der klinischen Relevanz von Studien), wobei die S3-Leitlinie die höchste Qualitätsstufe besitzt. Die in Leitlinien getroffenen Aussagen werden mit Evidenzen belegt, wobei der höchste Evidenz- und Empfehlungsgrad sich auf Metaanalysen gut durchgeführter Studien und randomisierter, kontrollierter Doppelblindstudien bezieht. Daraus kann man schlussfolgern, dass auch komplementäre Therapiemethoden mit entsprechender hoher Evidenz nur in Leitlinien berücksichtigt werden, wenn die Wirksamkeit in einem kontrollierten Versuch nachgewiesen ist.