06.07.2021 | Phytotherapie | Integrative Onkologie
Zentrale Empfehlungen und Statements der S3-Leitlinie zur komplementären Medizin für Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen – Teil 1
Biologisch basierte Methoden
verfasst von:
Prof Dr. med. J. Hübner, K. Münstedt, O. Micke, F. J. Prott, T. Schmidt, J. Büntzel
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Etwa die Hälfte aller onkologischen Patient*innen nutzt komplementäre Medizin.
Ziel der Arbeit
Ziel war es, im Rahmen eines S3-Leitlinienprozesses nach den Vorgaben des Regelwerks der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) für S3-Leitlinien die Evidenz aufzuarbeiten und in einem Konsensusprozess Empfehlungen für die Versorgung zu formulieren.
Material und Methoden
Für die Themen Anthroposophie, Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, achtsamkeitsbasierte Methoden, manipulative und Körpertherapien und biologische Therapien (Mikronährstoffe, Phytotherapeutika etc.) wurden zunächst Recherchen zu methodisch hochwertigen Leitlinien durchgeführt. Bei Bedarf erfolgten zusätzliche Recherchen nach systematischen Übersichtsarbeiten und Primärstudien in den Datenbanken MEDLINE, Cochrane Library sowie je nach Fragestellung Embase, PsycInfo und CINAHL.
Ergebnisse
Die umfangreichen Recherchen für diese Leitlinie haben gezeigt, dass für die meisten Methoden nur wenig wissenschaftliche Daten und nur selten Daten hoher Evidenzstufen vorliegen. In der Abwägung von Nutzen und Risiken wurde deshalb insbesondere bei den substanzgebundenen Methoden häufiger eine negative Empfehlung ausgesprochen. Wenn Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen oder Spurenelementen diskutiert werden, wird eine vorangehende Spiegelbestimmung empfohlen. Ausgewählte Methoden der komplementären Medizin können bei guter Abstimmung auf die eigentliche Tumortherapie v. a. mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität, der Förderung des „patient empowerment“ und der Verminderung von Nebenwirkungen eingesetzt werden kann.
Schlussfolgerung
Nutzen und Risiken komplementärer Methoden müssen sorgfältig abgewogen werden. Dazu werden eine regelmäßige Befragung der Patient*innen nach Interesse an komplementären Methoden und eine wertschätzende Haltung empfohlen.