Erschienen in:
06.07.2016 | Terbinafin | Leitthema
Sportassoziierte Dermatophytosen
Ein Überblick
verfasst von:
Prof. Dr. P. Mayser, W. Handrick, P. Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Sportler weisen aufgrund hoher Exposition (beispielsweise Schwimm- und Mattensportler) und Disposition
(z. B. Mikrotraumen der Haut bei Laufsportlern) ein erhöhtes Risiko für Dermatophyten-bedingte Mykosen
(„Dermatophytosen“) auf. Bei Kontaktsportarten, vornehmlich bei Ringern und Judosportlern, kommt es insbesondere zu
Infektionen durch das anthropophile Trichophyton (T.) tonsurans („Tinea gladiatorum“). Die Infektionen sind
hochkontagiös und verursachen nicht selten kleine Epidemien, insbesondere wenn die Erkrankung verkannt wird. Als
Keimquellen kommen Reservoire in der Umgebung der Sportler („Mattenpilz“), aber auch Kontaktpersonen mit asymptomatischem
Überträgerstatus in Betracht. Die Tinea pedis in ihren klinischen Erscheinungsformen scheint oft unterdiagnostiziert und
unzureichend behandelt. Die hieraus resultierende Umgebungskontamination mit umweltresistenten Sporen der Pilze scheint
auch für die signifikant höhere Häufigkeit von Fußmykosen bei sportaktiven Kindern und Jugendlichen verantwortlich zu
sein. Zu den sich hieraus ergebenden Risiken zählen die weitere Ausbreitung der Infektion insbesondere auf die Zehennägel
(Onychomykose) und bakterielle Folgeinfektionen (z. B. Erysipel). Seltener kommt es bei Sportlern, insbesondere
Reitsportlern, zu Mykosen durch zoophile oder geophile Dermatophyten. Aufklärung wie auch verstärkte Maßnahmen der
Prävention und Umgebungssanierung sind bei allen sportassoziierten Dermatophytosen dringend erforderlich.