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Erschienen in: Im Fokus Onkologie 1-2/2018

05.02.2018 | Allgemeine Onkologie

Placebos, Nocebos und die Bibel

verfasst von: Moritz Borchers

Erschienen in: Im Fokus Onkologie | Ausgabe 1-2/2018

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Auszug

Das Wort Placebo ist die erste Person Singular Futur des lateinischen Verbs „placere“ und heißt wörtlich: Ich werde gefallen. Seine heutige Bedeutung hat es über einige Umwege erfahren: Es ist der Anfang des Psalms 116 in der lateinischen Bibelübersetzung (Placebo domino in regione vivorum — ich werde dem Herrn gefallen im Lande der Lebenden). Der Psalm wiederum war der Beginn des früheren katholischen Totenoffiziums zum Gedenken an Verstorbene. Im Lauf der Zeit wurde Placebo zum Synonym für diesen Trauerritus. Ab dem 14. Jahrhundert erfuhr das Wort eine negative Konnotation, weil der Ritus zunehmend auch von nicht verwandten Personen gesungen wurde, die für das Zurschaustellen von Trauer einen Lohn bekamen: Ein Placebo war dann ein Schmeichler bzw. jemand, der nur so tut als ob (er trauert). In der Medizin taucht Placebo erstmals 1785 in einem Wörterbuch auf [Shapiro AK. Psychiatr Q. 1968;42(4):653-95]. Nocebo wurde analog zum Wort Placebo vom lateinischen Verb „nocere“ (schaden) abgeleitet, um einen negativen Placebo-Effekt zu beschreiben. Eingeführt hat den Begriff 1961 der britische Mediziner Walter P. Kennedy [Med World. 1961;95:203-5]. …
Metadaten
Titel
Placebos, Nocebos und die Bibel
verfasst von
Moritz Borchers
Publikationsdatum
05.02.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Im Fokus Onkologie / Ausgabe 1-2/2018
Print ISSN: 1435-7402
Elektronische ISSN: 2192-5674
DOI
https://doi.org/10.1007/s15015-018-3762-z

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