Erschienen in:
18.01.2019 | Zervixkarzinom | Schwerpunkt: Gynäkopathologie
Plattenepitheliale Präkanzerosen der Cervix uteri
verfasst von:
Prof. Dr. D. Schmidt
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die histologische und immunhistochemische Beurteilung von Gewebeproben, die im Rahmen der Abklärung und Therapie präkanzeröser plattenepithelialer Läsionen der Cervix uteri gewonnen werden, ist eine essenzielle Aufgabe des Pathologen und stellt angesichts der überraschenden Vielzahl der morphologischen Befunde einschließlich der zahlreichen möglichen Differenzialdiagnosen eine Herausforderung dar.
Differenzierung
Es lassen sich biologisch nur zwei prognostisch unterschiedliche Gruppen voneinander unterscheiden, die nach der WHO-Klassifikation als „low grade“ bzw. „high grade“ squamöse intraepitheliale Läsionen (LSIL bzw. HSIL) bezeichnet werden. Eine zusätzliche Unterscheidung als CIN1, CIN2 oder CIN3 sollte insbesondere wegen der CIN2-Läsionen erfolgen, die eine heterogene Gruppe von dysplastischen Veränderungen darstellen.
Einsatz von Biomarker
Der in zahlreichen Studien untersuchte Biomarker p16 ist bei der Diagnose und Differenzialdiagnose dieser Läsionen äußerst hilfreich, da die regenerativen und reparativen Veränderungen sowie die nicht-HPV-assoziierten Plattenepithelmetaplasien p16 negativ sind oder nur eine fleckförmige Anfärbung zeigen. Die Indikationen für seinen Einsatz wurden im LAST-Projekt eindeutig definiert. Im Gegensatz zum diagnostischen Vorteil ist die prognostische Bedeutung von p16 bei den low-grade intraepithelialen Läsionen umstritten. Andere Marker wie CK7 und HPVE4 helfen hier möglicherweise weiter. Eine p16-Immunhistochemie kann auch bei der Untersuchung der Absetzungsränder eines Portiokonus nützlich sein, vor allem wenn diese Thermoeffekte aufweisen, die eine zweifelsfreie Beurteilung erschweren. Für die prognostische Abschätzung des klinischen Verlaufs nach einer Konisation ist jedoch der HPV-Test von größerer Bedeutung, weil er das Risiko für eine Persistenz der Erkrankung oder die Gefahr eines Rezidivs besser erfasst.