Nierentransplantation: Auch langfristig weniger Hauttumoren unter Sirolimus

Sekundäre Hauttumoren sind bei Patienten mit kutanem Plattenepithelkarzinom nach einer Nierentransplantation auch fünf Jahre nach dem Wechsel auf Sirolimus zur Immunsuppression seltener als bei Patienten, bei denen eine Therapie mit einem Calcineurininhibitor fortgesetzt wird. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die randomisierte TUMORAPA-Studie hatte ergeben, dass bei Patienten, die nach einer Nierentransplantation ein Plattenepithelkarzinom der Haut entwickelt hatten, nach zwei Jahren Immunsuppression mit dem mTOR-Hemmer (mammalian Target Of Rapamycin) Sirolimus (ältere Bezeichung: Rapamycin) seltener sekundäre Hauttumoren auftraten als bei Patienten, bei denen die Therapie mit einem Calcineurinhemmer fortgeführt worden war. Follow-up von fünf Monaten Dr. Jacques Dantal vom Centre Hospitalier Universitaire in Nantes und seine Kollegen haben die Studie fortgeführt und geschaut, wie die Situation nach fünf Jahren ist. Zwischen 2004 und 2009 wurde bei 120 Patienten, denen eine fremde Niere übertragen worden war und die mindestens eine Läsion eines Plattenepithelkarzinoms der Haut hatten, eine Immunsuppression mit einem Calcineurinhemmer wie Ciclosporin durch Sirolimus ersetzt (n = 64) oder die ursprüngliche Immunsuppression beibehalten (n = 56). Nach zwei Jahren waren 88 Patienten für die Verlängerung der Studie auf fünf Jahre geeignet. Insgesamt 53 von ihnen standen schließlich bis zum Ende des Follow-up nach fünf Jahren zur Verfügung. Das mediane Follow-up in der Sirolimus-Gruppe lag bei 34,9, in der Calcineurinhemmer-Gruppe bei 46,2 Monaten. Wie die Ärzte berichten, war die Überlebenszeit ohne sekundäres Plattenepithelkarzinom der Haut in der Sirolimusgruppe signifikant länger als in der Vergleichsgruppe (p = 0,007). Betrachteten die Ärzte jedoch die Subgruppen im Einzelnen, stellte sich heraus, dass das für Sirolimus positive Ergebnis nur bei jenen Patienten belegt werden konnte, die zum Zeitpunkt der Studienrandomisierung nur eine einzelne Hautläsion aufgewiesen hatten. Die Hazard Ratio (HR) errechneten sie zu einem Wert von 0,20 (95%-Konfidenzintervall: 0,07–0,57; p = 0,001). Auch Zahl der Patienten mit Basalzell-Ca. signifikant niedriger Neue Plattenepithelkarzinome der Haut entwickelten sich der Auswertung zufolge bei 14 Patienten unter Sirolimus und bei 33 Patienten in der Vergleichsgruppe (21,9% versus 58,9%; p < 0,001). Das entspricht einem relativen Risiko von 0,37 (95%-Konfidenzintervall: 0,22–0,61). Die Wahrscheinlichkeit, eine Läsion zu entwickelt, wurde somit bei Anwendung von Sirolimus um 63% verringert. Die Neuentstehung von Hauttumoren, die nicht zu den Plattenepithelkarzinomen zählen, wurde bei 22 Patienten in der Sirolimus-Gruppe und bei 37 Patienten in der Vergleichsgruppe dokumentiert (34,4% versus 66,1%; p = 0,001). Schließlich war auch die Zahl der Patienten mit einem Basalzellkarzinom in der Sirolimus-Gruppe signifikant niedriger (13 versus 21 Patienten bzw. 20,3% versus 37,5%; p = 0,044). Sowohl Transplantatfunktion und -überleben als auch das Gesamtüberleben unterschieden sich zwischen den beiden Studiengruppen nicht. Im Verlauf der Studie nahm die durchschnittliche Zahl schwerer Nebenwirkungen in der Sirolimus-Gruppe von 1,16 innerhalb der ersten beiden Jahre auf 0,83 zwischen dem zweiten und fünften Studienjahr ab. Ganz blieben sie nicht aus, doch ließen sie sich durch moderne Strategien in den Griff bekommen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Ist die Prophylaxe sekundärer Hauttumoren nach einer Nierentransplantation unter Sirolimus auch über zwei Jahre hinaus erfolgreich? Antwort: Mit einem Anteil von 22% versus 59% sind unter Sirolimus im Vergleich zur Calcineurinhemmer-Therapie sekundäre Plattenepithelkarzinome der Haut nach fünf Jahren signifikant seltener. Bedeutung: Je früher von einem Calcineurinhemmer auf Sirolimus gewechselt wird, umso stärker ist der prophylaktische Effekt, ohne dass es zu einem negativen Effekt auf das Spenderorgan oder das Überleben der Patienten kommt. Einschränkung: Nebenwirkungen sind nicht zu vernachlässigen. Mit modernen Therapieprotokollen lässt sich jedoch gegensteuern.

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