27.01.2025 | PLC | Leitthema
Indikationen zur operativen Therapie traumatischer Frakturen der BWS und LWS
verfasst von:
PD DR. med. Philipp Pieroh, Prof. Dr.med. Christoph-E. Heyde
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Zusammenfassung
Brustwirbelkörper(Th)- und Lendenwirbelkörper(L)-Frakturen gehören zu den häufigsten Frakturentitäten in Deutschland und betreffen v. a. den thorakolumbalen Übergang (TLÜ; Th11–L2). Im Rahmen von Expertenempfehlungen und Konsensustreffen konnte für knochengesunde Patienten der Thoracolumbar AOSpine Injury Score und für geriatrische Patienten der Osteoporotic-Fracture(OF)-Score mit den jeweiligen Klassifikationen für die Therapieentscheidung etabliert werden. In beiden Kohorten wird die Therapieentscheidung basierend auf den morphologischen Frakturmerkmalen, dem neurologischen Status und patientenspezifischen Kontextfaktoren gestellt. Bezogen auf die morphologischen Frakturmerkmale besteht bei Distraktions- und Rotations‑/Translationsverletzungen generell eine Indikation zur operativen Therapie. Für Kompressionsfrakturen ist die Therapieentscheidung aufwendiger, da zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden müssen. Während beim knochengesunden Patienten v. a. bildmorphologische Kriterien (Fehlstellung und Destruktion) die Entscheidung beeinflussen, sind es beim Patienten mit Osteoporose individuelle Kriterien wie der Allgemeinzustand, die Möglichkeit der schmerzarmen Mobilisation und die Begleiterkrankungen. Insgesamt ist die Therapieentscheidung bei Frakturen des TLÜ nicht dogmatisch, da individuelle Faktoren berücksichtigt werden müssen und hochqualitative Studien fehlen.