IL-13 Antikörper bei schwerem Asthma nicht wirksam genug

Die Asthma-Therapie mit Biologika erscheint zwar logisch, der Durchbruch lässt aber auf sich warten. Erneut hat sich ein Ansatz mit einer Interleukin-13-Hemmung als nicht ausreichend wirksam erwiesen. Hintergrund IL-13 ist ein pleotrophes Zytokin, das bei Asthma bronchiale eine wichtige Rolle spielt [2, 7]. Es wird bei schwerer kranken Asthmapatienten in erhöhter Konzentration im Sputum gefunden und ist ein wichtiger Mediator bei der Entstehung und beim Erhalt der bronchialen Hyperreaktivität. Zudem besitzt es profibrotische und mukoide Eigenschaften. Die vorliegende Studie untersuchte die Hypothese, ob die Inhibition dieses Zytokins mit dem monoklonalen Antikörper Tralokinumab beim Asthma einen klinisch bedeutsamen antiinflammatorischen Effekt besitzt. Patienten und Methoden In dieser Studie wurden 194 Patienten mit einem mittelschwer bis schwergradig persistierendem und instabilem Asthma eingeschlossen. Sie erhielten randomisiert zweiwöchentlich subcutan Tralokinumab in drei verschiedenen Dosen (150, 300 oder 600 mg). Die Behandlungsdauer betrug zwölf Wochen, gefolgt von einer dreimonatigen Beobachtungsphase. Primärer Endpunkt war die Verbesserung des Asthma-Kontrollfragebogens (ACQ). Ergebnisse Keiner der primären und sekundären Endpunkte einschließlich der gemessenen Lungenfunktionsparameter FEV1, FVC und den Peak-Flow-Werten erreichte im Tralokinumab – Placebovergleich einen signifikanten Unterschied, obwohl die mit dem Antikörper behandelten Patienten im Trend besser lagen. Zwischen den Dosen zeigte die höchste Konzentration, wiederum im Trend, die beste Wirkung. Diejenigen Patienten, die eine Sputumprobe abgaben, konnten nach dessen IL-13-Gehalt stratifiziert werden. Es zeigte, sich, dass die Patienten mit dem größten IL-13-Gehalt im Trend, aber auch hier nicht signifikant einen Nutzen in den gemessenen Parametern aufwiesen. Im Placebovergleich litten die Tralokinumab-Patienten häufiger an Nebenwirkungen. Kommentar von Prof. Dr. med. A. Gillissen "Komplexe und redundant ineinandergreifende Entzündungs-Kaskade schwer zu stoppen" Prof. Dr. med. Adrian Gillissen, Direktor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin, Klinikum Kassel × In den letzten ca. 20 Jahren wird zunehmend versucht, zielgerichtet mit Antikörpern auch das Asthma bronchiale zu behandeln [1, 6]. Viele Antikörper wurden schon getestet und nur einer erreichte bisher für das schwere allergische Asthma die Marktreife [3, 4]. Bei der hier vorgestellten Studie handelt es sich um ein Negativergebnis, denn die klinische Signifikanz wurde zwischen allen Tralokinumab-Gruppen gegenüber Placebo sowohl im primären als auch in den meisten sekundären Endpunktparametern nicht erreicht. Diese Studie zeigt aber wieder einmal, wie schwierig es beim Asthma ist, dessen immunologische Pathologie sehr gut untersucht und verstanden ist, zielgerichtet mit einem hochspezifischen Antikörper zu therapieren. Es ist auch nicht die erste negative Anti-IL13-Antikörperstudie [5, 8]. Der Einsatz von Biologika erscheint zwar bei dieser Erkrankung logisch. Deren Therapieerfolg wird aber durch die komplexe und offenbar redundant ineinandergreifende Entzündungsgenese konterkariert. Weitere Beiträge finden Sie in dem Dossier "Asthma" Literatur 1. Clienti S, Morjaria JB, Basile E, et al. Monoclonal antibodies for the treatment of severe asthma. Curr Allergy Asthma Rep 2011; 11:253-260. 2. Grunig G, Warnock M, Wakil AE, et al. Requirement for IL-13 independently of IL-4 in experimental asthma. Science 1998; 282:2261-2263. 3. Humbert M, Beasley R, Ayres J, et al. Benefits of omalizumab as add-on therapy in patients with severe persistent asthma who are inadequately controlled despite best available therapy (GINA 2002 step 4 treatment): INNOVATE. Allergy 2005; 60:309-316. 4. Korn S, Thielen A, Seyfried S, et al. Omalizumab in patients with severe persistent allergic asthma in a real-life setting in Germany. Respir Med 2009; 103:1725-1731. 5. Krause S, Behrends J, Borowski A, et al. Blockade of interleukin-13-mediated cell activation by a novel inhibitory antibody to human IL-13 receptor alpha1. Mol Immunol 2006; 43:1799-1807. 6. Polosa R, Casale T. Monoclonal antibodies for chronic refractory asthma and pipeline developments. Drug Discov Today 2012; 17:591-599. 7. Shim JJ, Dabbagh K, Ueki IF, et al. IL-13 induced mucin production by stimulation epidermal growth factor receptors and by activating neutrophils. Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol 2001; 280:L134-L140 8. Yang G, Vok A, Petley T, et al. Anti-IL-13 monoclonal antibody inhibits airway hyperresponsiveness, inflammation and airway remodeling. Cytokine 2004; 28:224-232.

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