18.03.2021 | Pneumologie | Leitthema
Mikrobiom und Pharmakologie
Bedeutung des Mikrobioms als Modulator der Medikamentenwirkung
verfasst von:
Christoph Kaleta
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
In wissenschaftlichen Studien wurde ein starker Zusammenhang zwischen der menschlichen Gesundheit und der Zusammensetzung des Mikrobioms nachgewiesen. Dabei rückt auch zunehmend dessen Rolle in der Pharmakologie in den Vordergrund. Aktuelle Studien ergaben, dass eine Vielzahl an Medikamenten nicht nur die Zusammensetzung des Mikrobioms beeinflusst, sondern auch von der Mikrobiota verstoffwechselt werden kann. Dies kann zum Abbau von Wirkstoffen, zur Produktion verstärkt wirkender Substanzen sowie potenziell toxischer Stoffe führen. Ein besonderes Beispiel hierfür ist das Antidiabetikum Metformin, für das nachgewiesen wurde, dass ein wichtiger Teil seines Wirkmechanismus durch bakterielle Stoffwechselprodukte vermittelt wird. Aufgrund der hohen Plastizität des Mikrobioms und der daraus resultierenden Einflüsse auf die Medikamentenwirksamkeit stellt die detaillierte Untersuchung seiner Zusammensetzung einen wichtigen Eckpfeiler zukünftiger personalisierter Therapien dar. Andererseits bietet diese hohe Plastizität Ansatzpunkte für die Entwicklung neuartiger Therapien, die gezielt mikrobiomgetriebene Komponenten von Krankheitsprozessen umkehren können. Aufgrund der Komplexität des Mikrobioms und seiner Wechselwirkungen mit dem Wirt nehmen computerbasierte Methoden der Mikrobiomsimulation eine Schlüsselrolle in der Entwicklung zukünftiger mikrobiombasierter Therapien ein.