Skip to main content
Erschienen in:

13.12.2024 | Pneumologie | Editorial

Beraten, behandeln, dokumentieren, verwalten: Vieles wird nicht honoriert

Nennen wir es: Samariterquotient

verfasst von: Univ.-Prof. Dr. med. Felix J. F. Herth

Erschienen in: Pneumo News | Ausgabe 6/2024

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und vielen anderen Ländern arbeiten oft weitaus mehr, als ihr regulärer Arbeitsvertrag oder das Gesundheitssystem vorsehen. Viele ihrer Leistungen, ob in der Klinik oder in der eigenen Praxis, werden entweder gar nicht oder unzureichend vergütet. Dies führt dazu, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeit von Medizinern unbezahlt bleibt - eine Belastung, die sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch das Gesundheitssystem insgesamt betrifft.
  • In deutschen Krankenhäusern sind Überstunden weit verbreitet. Ärzte arbeiten häufig länger als die offiziell festgelegten Schichten, um die Versorgung ihrer Patienten zu gewährleisten. Diese zusätzlichen Stunden werden oft nicht ausgeglichen oder entlohnt. Eine Studie des Marburger Bundes [1] fand heraus, dass ein Großteil der Ärzte regelmäßig mehr als 48 Stunden pro Woche arbeitet - eine Zahl, die deutlich über den europäischen Arbeitsschutzregelungen liegt. Eine nicht vergütete Mehrarbeit bedeutet, dass die Bezahlung effektiv sinkt.
  • Ein großer Teil der Arbeit von Ärzten besteht heutzutage aus Dokumentation und Verwaltung. Diese Aufgaben gehören zwar zum Berufsalltag, werden aber oft nicht ausreichend entlohnt und sind auch zeitlich nicht im Stellenplan berücksichtigt. Ärzte verbringen laut Studien [2] bis zu einem Drittel ihrer Arbeitszeit mit Verwaltungstätigkeiten, wodurch die Zeit für die Patientenversorgung drastisch sinkt.
  • Viele Ärzte, besonders in der eigenen Praxis, führen Beratungen und Nachsorgegespräche außerhalb der regulären Termine durch - beispielsweise telefonisch oder per E-Mail. Gerade bei chronisch kranken Patienten, die regelmäßig betreut werden müssen, fällt hier viel zusätzliche Arbeit an, für die jedoch keine Erstattung vorgesehen ist.
  • Viele Mediziner engagieren sich in der medizinischen Forschung und Ausbildung, oft neben ihrer praktischen Tätigkeit. An Forschungsprojekten teilzunehmen und Lehrveranstaltungen zu halten sind zwar wichtige Aufgaben im Gesundheitswesen, erfolgen jedoch oft ehrenamtlich oder mit geringer Vergütung. Dieser freiwillige Einsatz wird von den Medizinern dennoch erbracht, da sie zur Weiterentwicklung der Medizin und zur Ausbildung künftiger Generationen beitragen möchten.
Metadaten
Titel
Beraten, behandeln, dokumentieren, verwalten: Vieles wird nicht honoriert
Nennen wir es: Samariterquotient
verfasst von
Univ.-Prof. Dr. med. Felix J. F. Herth
Publikationsdatum
13.12.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Pneumo News / Ausgabe 6/2024
Print ISSN: 1865-5467
Elektronische ISSN: 2199-3866
DOI
https://doi.org/10.1007/s15033-024-4111-x

Passend zum Thema

ANZEIGE

COPD und nicht-invasive Behandlungsmethoden

  • Content Hub

Nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden wie die nicht-invasive Beatmung (NIV) können die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten erheblich verbessern und das Sterberisiko senken. Die NIV-Therapie zur Behandlung von fortgeschrittener COPD hat Eingang in die neuen S2k-Leitlinien zur COPD-Therapie gefunden.

ResMed Germany Inc.
ANZEIGE

Geringere Therapieabbruchquoten durch digitale Therapiebegleitung

Ärzte profitieren von digitaler Therapiebegleitung ihrer NIV-Patienten durch einen verlässlichen Partner, weil diese sich besser versorgt fühlen und die Therapie weniger häufig abbrechen. Das entlastet das Gesundheitssystem und schwer Erkrankte gewinnen Lebensqualität.

ANZEIGE

Auch für ältere Patienten empfiehlt sich nicht-invasive Langzeitbeatmung

Nicht-invasive Beatmung ist für Menschen mit chronisch hyperkapnisch respiratorischer Insuffizienz eine bewährte Therapie. Eine Schweizer Studie untersuchte die Auswirkungen der Beatmung auf über 75-Jährige und belegt nun deren Wirksamkeit.