Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und vielen anderen Ländern arbeiten oft weitaus mehr, als ihr regulärer Arbeitsvertrag oder das Gesundheitssystem vorsehen. Viele ihrer Leistungen, ob in der Klinik oder in der eigenen Praxis, werden entweder gar nicht oder unzureichend vergütet. Dies führt dazu, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeit von Medizinern unbezahlt bleibt - eine Belastung, die sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch das Gesundheitssystem insgesamt betrifft.
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In deutschen Krankenhäusern sind Überstunden weit verbreitet. Ärzte arbeiten häufig länger als die offiziell festgelegten Schichten, um die Versorgung ihrer Patienten zu gewährleisten. Diese zusätzlichen Stunden werden oft nicht ausgeglichen oder entlohnt. Eine Studie des Marburger Bundes [
1] fand heraus, dass ein Großteil der Ärzte regelmäßig mehr als 48 Stunden pro Woche arbeitet - eine Zahl, die deutlich über den europäischen Arbeitsschutzregelungen liegt. Eine nicht vergütete Mehrarbeit bedeutet, dass die Bezahlung effektiv sinkt.
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Ein großer Teil der Arbeit von Ärzten besteht heutzutage aus Dokumentation und Verwaltung. Diese Aufgaben gehören zwar zum Berufsalltag, werden aber oft nicht ausreichend entlohnt und sind auch zeitlich nicht im Stellenplan berücksichtigt. Ärzte verbringen laut Studien [
2] bis zu einem Drittel ihrer Arbeitszeit mit Verwaltungstätigkeiten, wodurch die Zeit für die Patientenversorgung drastisch sinkt.
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Viele Ärzte, besonders in der eigenen Praxis, führen Beratungen und Nachsorgegespräche außerhalb der regulären Termine durch - beispielsweise telefonisch oder per E-Mail. Gerade bei chronisch kranken Patienten, die regelmäßig betreut werden müssen, fällt hier viel zusätzliche Arbeit an, für die jedoch keine Erstattung vorgesehen ist.
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Viele Mediziner engagieren sich in der medizinischen Forschung und Ausbildung, oft neben ihrer praktischen Tätigkeit. An Forschungsprojekten teilzunehmen und Lehrveranstaltungen zu halten sind zwar wichtige Aufgaben im Gesundheitswesen, erfolgen jedoch oft ehrenamtlich oder mit geringer Vergütung. Dieser freiwillige Einsatz wird von den Medizinern dennoch erbracht, da sie zur Weiterentwicklung der Medizin und zur Ausbildung künftiger Generationen beitragen möchten.
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