Erschienen in:
27.09.2022 | Pneumonie | Leitthema
Antibiotic Stewardship und Pneumonie
verfasst von:
PD Dr. med. Christina Bahrs, Anne Moeser
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Die Pneumonie ist eine sehr häufige und potenziell tödliche Erkrankung. Es werden 3 Entitäten (ambulant erworbenen = CAP, nosokomial erworben = HAP und Pneumonie unter Immunsuppression) unterschieden von denen insbesondere die CAP und die HAP für die Umsetzung von Antibiotic Stewardship(ABS)-Strategien, den rationalen Umgang mit Antibiotika, gut geeignet sind. Die Durchführung einer mikrobiologischen Diagnostik vor Start einer Antibiotikatherapie bei Pneumonie, die stationär behandelt werden muss, wird stark empfohlen. Eine Risikostratifizierung der Patienten und der Schweregrad der Erkrankung sind entscheidend für die kalkulierte Antibiotikaauswahl und die Applikationsform. Bei COVID-19-Patienten ohne septischen Schock kann aufgrund der niedrigen Rate von bakteriellen Superinfektionen auf eine empirische Antibiotikatherapie verzichtet werden. Eine Reevaluation der Antibiotikatherapie nach 48–72 h mit gezielter Deeskalation unter Beachtung der Klinik und Mikrobiologie, Absetzen bei Fehlindikation und die Begrenzung der Therapiedauer sind essenzielle ABS-Strategien zur Optimierung des klinischen Outcomes bei CAP und HAP mit dem Ziel, die Antibiotikaresistenzentwicklung sowie die Toxizität für den Patienten möglichst gering zu halten. Der Einsatz von Biomarkern wie Procalcitonin kann in bestimmten Situationen ein frühzeitiges Absetzen der Therapie begünstigen oder die Diagnose einer bakteriellen Superinfektion bei COVID-19 unterstützen.