Erschienen in:
01.02.2019 | Pneumothorax | Leitthema
Review: Pneumothorax und Fliegen
verfasst von:
M. Kayser, T. Welte
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Zeiten steigender Fluggastzahlen und eines steigenden Fluggastdurchschnittsalters nimmt auch die Zahl medizinischer Notfälle während des Flugs zu. Wegen der physikalischen Verhältnisse während des Flugs erscheint das Pneumothoraxrisiko erhöht.
Ziel der Arbeit
Beschrieben werden Inzidenz und Risikopopulationen für einen flugassoziierten Pneumothorax sowie das Risiko beim Fliegen mit oder kurz nach Pneumothorax.
Material und Methoden
Analyse der vorhandenen Literatur sowie der Empfehlungen der Luftfahrtverbände und medizinischer Fachgesellschaften.
Ergebnisse
Die Inzidenz eines flugassoziierten Pneumothorax ist selbst bei Patienten mit pulmonaler Grunderkrankung sehr gering. Eine erhöhte Inzidenz von bis zu 2 % pro Flug fand sich bei Patienten mit bestimmten zystischen Lungenerkrankungen, insbesondere dem Birt-Hogg-Dubbe-Syndrom (BHD) und der Lymphangioleiomyomatose (LAM). Die Empfehlungen zum Flugverhalten nach stattgehabtem Pneumothorax sind uneinheitlich und basieren weitgehend auf Expertenmeinungen. Eine Flugreise ist 14 Tage nach Resorption eines Pneumothorax sicher. Es gibt einen Anhalt dafür, dass Fliegen mit chronisch-stabilen sowie sehr kleinen Pneumothoraces kein Risiko darstellt.
Diskussion
Die Datenlage zum Thema ist gering. Das flugassoziierte Pneumothoraxrisiko der Allgemeinbevölkerung ist marginal, bei Patienten mit BHD und LAM zeigte sich jedoch eine vermehrte Inzidenz. Ob dies flugassoziiert ist, oder nur das intrinsisch hohe Pneumothoraxrisiko dieser Patientengruppen wiederspiegelt, ist umstritten. Bei Patienten mit stattgehabtem Pneumothorax ist Fliegen 14 Tage nach Resorption sicher. In Abwägung des Verlaufs sowie der Ursache des Pneumothorax kann ein früherer Flug oder sogar ein Flug mit sehr kleinem Restpneumothorax in Erwägung gezogen werden.